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Stephen Craig (*1960) bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Kunst und Architektur, das er mittels Fotografie und Objekten erkundet. Während seine an architektonische Modelle erinnernden Objekte bis anhin in kleinem Massstab ausgeführt waren, zeigte er an der documenta X (1997) erstmals einen Pavillon in Lebensgrösse. An diese Formfindung knüpft Stephen Craig im Jahrmarkt-Zyklus an, für den er im Galerieraum einen Pavillon als Kassenhäuschen gestaltet hat. Obschon als Bau in natürlicher Grösse präsentiert, ist es weder begeh- noch benutzbar: es entpuppt sich als Scheinarchitektur, gewinnt dadurch aber auch Modellcharakter, vergleichbar seinen bisherigen, in kleinerem Massstab ausgeführten Objekten. Das Kassenhäuschen öffnet dem Ausstellungsbesucher die illusionistische Welt des Budenzaubers mit ihren Verlockungen. Ihre bunte Kulissenhaftigkeit fängt Stephen Craig zusätzlich mit fotografischen Arbeiten ein: Jahrmarktbuden werden fragmentarisch mit der realen Architektur der Umgebung in Beziehung gesetzt. Ein spannungsvolles Nebeneinander entsteht, Zwischenräume bilden sich zwischen Sein und Schein, die unsere Sehnsüchte durchblicken lassen. Stephen Craig gelingt dies durch leise Beobachtungen voller Humor und Poesie, die einen ganz eigenen Zauber schaffen.

Neben der Teilnahme an der documenta X war Stephen Craig an zahlreichen Ausstellungen vertreten, so im Museum Friedericianum in Kassel (2001) und der ‚Skulptur Projekte in Münster 1997’. Im vergangenen Jahr hat er den renommierten Adolf-Luther-Preis gewonnen, anlässlich dessen zur Zeit eine Retrospektive im Museum Haus Lange in Krefeld zu sehen ist (bis 3.11.). Seit 2001 ist Craig Professor für Visual Arts an der Fakultät für Architektur an der Universität Karlsruhe.

Pressetext

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Stephen Craig "Kasse II"