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Mit der Floskel "Stets gern für Sie beschäftigt ..." schloss die Firma J.A. Topf & Söhne, Erfurt, die Korrespondenz mit ihrem Auftraggeber, der SS-Bauleitung, die in den Konzentrations- und Vernichtungslagern Krematoriumsöfen von Topf & Söhne einsetzte. Mit "Stets gern für Sie beschäftigt ..." könnten zahllose Briefe weiterer regimetreuer Firmen an ihre NS-Auftraggeber geendet haben.

Nach den 2003 gezeigten "Bildern des Erinnerns und Verschwindens" mit dem Fokus auf der so genannten "Erinnerungskultur" thematisieren die Künstlerinnen und Künstler hier die Rolle der Industrie beim Holocaust. Im Mittelpunkt steht die Bedeutung technischer und ökonomischer Entwicklungen für die Vernichtung von Millionen von Menschen. Erst der industrielle Ausbau des Eisenbahnwesens und der Produktion chemischer Stoffe, der Aufbau einer europaweiten Transport-Logistik - verbunden mit Krieg und Zwangsarbeit, einem bis dahin nicht gekannten Vernichtungswillen und bürokratischer Subordination machten dieses ungeheuerliche Verbrechen möglich.

Die jahrelange Diskussion um das Mahnmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin ist verstummt: Es wird im Mai 2005 eingeweiht. Nicht verstummen werden die Künstlerinnen und Künstler, die sich aus innerem Anliegen heraus und ohne öffentlichen Auftrag mit dem Holocaust befassen. Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung beschäftigen sich überwiegend mit bekannten Firmen, Personen und Tatbeständen, die verdeutlichen, dass das "Räderwerk" aus konkreten Interessen heraus entstand und scheinbar harmlos beginnend zu dem in seinen Ausmaßen bisher nicht gekannten Verbrechen anwuchs.

In ihrer künstlerischen Auseinandersetzung fragen die Künstlerinnen und Künstler immer auch nach dem heutigen Umgang mit der Vergangenheit, nach Schuld und Verantwortung des Einzelnen, nach Verdrängungsstrategien, Sühne- und Versöhnungsmöglichkeiten; sie verdeutlichen, dass Mahnen, Erinnern und Gedenken in unterschiedlicher Art und Weise möglich und nötig sind.

Die Auswahl der Arbeiten stützt sich auf bereits realisierte Projekte der Künstlerinnen und Künstler, die für die Ausstellung aufbereitet, aktualisiert und erweitert wurden.

Katalog zur Ausstellung: 88 Seiten mit verschiedenen Texten und zahlreichen Abbildungen. Eine Ausstellung der ifa-Galerie Berlin, Kuratorin Dr. Barbara Barsch

Pressetext

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Stets gern für Sie beschäftigt...
Kuratorin: Barbara Barsch

mit Yael Katz Ben Shalom, Uriel Orlow, Heidi Stern, Renata Stih & Frieder Schnock, Tanya Ury

Stationen:
28.01.05 - 27.03.05 ifa-Galerie Berlin
29.05.05 - 03.07.05 Dokumentationszentrum Prora