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Quecksilber sickert und fließt hinter Glas durch und um Stofffetzen, seinen eigenen Weg suchend. Die Komposition verändert sich dabei unweigerlich bei jedem Transport. Doch sobald das Objekt installiert ist, lässt sich das Metal in einer Anordnung nieder. As If You Could Kill Time Without Injuring Eternity (2011) ist der Titel dieser Arbeit im Fluss, die temporär, d.h. während der Phasen ihrer Installation zur Ruhe kommt.

Die Arbeit Φ II (2011) liegt wie eine große, ungebrochene Farbfläche flach auf dem Boden. Hier ist die Gravitation eine ausgleichende Kraft und formt eine glatte, störungsfreie Oberfläche aus Listerine Mundwasser, in der sich Raumdecke und Betrachter spiegeln. Auch diese Arbeit passt sich jeder Präsentation an, allerdings in einer etwas aufdringlicheren Art: So erweitert der Geruch von Listerine die Arbeit, indem er auch den gesamten Ausstellungsraum erfüllt und den Besucher einhüllt.

Die sich auf der Oberfläche von Φ II (2011) überlagernden Reflektionen tauchen bei The Flattening of Affect (2011) wieder auf. Zwei Marmorstücke, geformt wie sonderbare Häuserblöcke, halten eine blaue Scheibe aus poliertem Buntglas. Hier entsteht durch die Spiegelung die Illusion, dass jeder Block um den Partner auf der anderen Seite des Glases erweitert wird. Die fast schon digital wirkenden Formen lassen spielerisch das Trugbild einer Selbst-Konstruktion entstehen.

Raum durch Spiegelung sowie die Konstruktion temporärer Ausgeglichenheit und Ruhe sind Kerngedanken, welche die Arbeiten von Bishop miteinander verbinden. Als Themen durchziehen sie leitmotivisch seine künstlerische Praxis, wobei sie sich nicht nur in den Arbeiten selbst sonder auch im Ausstellungsprozess offenbaren. Ein weiterer wichtiger Aspekt, der in The Myth of Fingerprints erkundet wird, ist das Verständnis von Farbe als Form, als konstruktives Element in einem komplexen System von Räumen und Materialien. Diese formale Identifikation mit Farbe ist wiederum eine Möglichkeit, Raum zu generieren und ein Beziehungsgeflecht zwischen den Arbeiten der Ausstellung herzustellen.

Steve Bishop (*1983 in Toronto, Kanada) lebt und arbeitet in London. Er studierte am Royal College of Art in London und gehörte 2007 und 2008 zu den Bloomberg New Contemporaries. 2010 stand er auf der Shortlist des Converse/Dazed Emerging Artist Award 2010 und war in der Gruppenausstellung Newspeak: British Art Now Part II in der Saatchi Gallery zu sehen.