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Angelika Böck - STILLEPOST
VERSUCHSANORDNUNGEN IN KUNST UND WISSENSCHAFT
Eine Installation von Angelika Böck und Maskenportraits von Hans Himmelheber

Sehen ist keineswegs ausschließlich etwas rein Physikalisches oder gar „Natürliches“. Menschen nehmen die Welt, sich selbst und andere unterschiedlich wahr, je nachdem, wo und wann ihre Wahrnehmung geschult und ausgeprägt wurde.

Um diese Fragen kreisen die Installation „StillePost“ der Münchner Künstlerin Angelika Böck aus dem Jahr 1999 und die Auftrags-Arbeiten des berühmten deutschen Kunstethnologen Hans Himmelheber.

Die Arbeit „StillePost“ von Angelika Böck besteht aus fünf hölzernen Porträtskulpturen, denen die Porträtfotos ihrer jeweiligen Hersteller gegenüberhängen. Für die erste Büste saß die Künstlerin selbst einem Bildhauer in einem Dorf der westafrikanischen Republik Elfenbeinküste Modell. Dieses Werk diente als Vorlage für den nächsten Schnitzer in einem anderen Dorf, der davon eine exakte Kopie anfertigen sollte. Dessen Arbeit wiederum sollte ein dritter Schnitzer in einem weiteren Ort möglichst genau kopieren, und so weiter.

Hans Himmelheber saß bereits 30 Jahre früher Modell für Masken, um der Frage nachzugehen, ob afrikanische Schnitzer Porträts in westlichem Sinne anfertigen können und inwieweit sich der „Stammesstil“ ihrer jeweiligen Gemeinschaft in diesen Porträts niederschlagen würde.

Obwohl die Arbeiten von Böck und Himmelheber vor unterschiedlichem Selbstverständnis und ohne Kenntnis voneinander im Abstand von einigen Jahrzehnten entstanden sind, greifen beide Fragen auf, die für die westliche Auseinandersetzung mit „afrikanischer Kunst“ grundlegend sind, in Ausstellungen bislang aber kaum behandelt wurden.

Stefan Eisenhofer Pressetext