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Mit Stimmungslandschaften – Gemälde von Walter Leistikow präsentiert das Bröhan-Museum eine Ausstellung, die das Werk eines der wichtigsten Künstler der Berliner Secession in all seinen Facetten beleuchtet. Die Ausstellung, die anlässlich von Leistikows 100. Todestag im Jahr 2008 eigens konzipiert wurde, zeigt anhand von über 90 Exponaten sein vielfältiges künstlerisches und kulturpolitisches Wirken. Ausgangspunkt ist der hochrangige Bestand des Bröhan-Museums an Werken Walter Leistikows. Die Leihgaben - Gemälde, Grafik sowie Kunsthandwerk - stammen aus bedeutenden internationalen und nationalen Museen und Privatsammlungen.

Geboren am 25. Oktober 1865 in Bromberg/Bydgoszcz (heute Polen), lebte Leistikow seit 1883 in Berlin und besuchte, allerdings nur für sechs Monate, die Königliche Kunstakademie. Sein künstlerisches Thema ist die heimatliche Umgebung mit der Schönheit der märkischen Kiefern- und Seenlandschaft, die er in seinen Gemälden zum Teil in stilisierender, abstrahierender Weise gestaltet. Walter Leistikow war einer der maßgeblichen Wegbereiter der modernen Kunst in Deutschland, speziell in Berlin. Als engagierter Vertreter für die nationale moderne Kunst gehörte er 1892 zu den Gründungsmitgliedern der oppositionellen Künstlergruppe „Die XI“, die sich unter seiner und der Führung von Max Liebermann gegen die reglementierende Ausstellungspolitik der Akademie richtete. Reisen nach Paris und Skandinavien führten zur fruchtbaren Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Malerei, zunehmende Erfolge mit seinen melancholischen märkischen Landschaften brachten Leistikow nationales und internationales Renommee. Eine entscheidende Rolle spielte er 1898/99 bei der Gründung der Berliner Secession, deren Ziel es war, der zeitgenössischen modernen Kunst eine angemessene Öffentlichkeit zu ermöglichen. Seine weitreichenden Beziehungen, die er zu den nordischen Künstlern wie auch nach Frankreich und zu den deutschen Intellektuellen und Literaten unterhielt, prädestinierten ihn für eine Mittlerfunktion der Moderne in der Reichshauptstadt Berlin. Der frühe Tod Leistikows, der sein Leben als Vorkämpfer, Wegweiser und unermüdlicher Organisator der deutschen Künstlerschaft gewidmet hatte, löste 1908 allgemeine Erschütterung aus.

Wie zahlreiche Maler der Generation um 1900 zeigte Leistikow auch Interesse für andere Gebiete der Kunst. Neben seinem malerischen Werk entstand ein grafisches Œuvre. Die Tendenz zu Flächigkeit und Vereinfachung der Form ließ ihn darüber hinaus prädestiniert erscheinen für den Entwurf von modernen Bildteppichen, eine Kunstform, die sich in der Raumkunst um 1900 besonderer Wertschätzung erfreute. Das ganze Spektrum der künstlerischen Äußerungen Leistikows ist in der Ausstellung im Bröhan-Museum zu sehen.

Zur Ausstellung erscheint ein reich bebilderter Katalog mit neuen Forschungsergebnissen.

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Stimmungslandschaften
Gemälde von Walter Leistikow (1865-1908)