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Eröffnung: Freitag, 24. April 2009, ab 19.00 Uhr

Den Künstlern der Ausstellung ist zunächst eines gemeinsam: sie haben an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig in der Klasse von Timm Rautert studiert. Woran man einen Rautert-Schüler erkennt, fragt Susanne Kippenberger und Timm Rautert antwortet: »Ich hoffe, dass man im Gespräch merkt, dass er gut ausgebildet ist. […] Woran man ihn vielleicht noch erkennen kann, ist das spezifisch Fotografische der Arbeiten […]. Man sieht den Bildern an, dass sie in keinem anderen Medium gedacht und gemacht werden können«. Um das spezifisch Fotografische zu definieren, wird es in den Arbeiten von Sveinn Fannar Johannsson, Edgar Leciejewski, Florian Rossmanith, Nadin Maria Rüfenacht, Oskar Schmidt und Carsten Tabel mit Eigenheiten und Fragestellungen benachbarter Disziplinen konfrontiert. Bei Victor Stoichita beginnt die Entwicklung des selbstbewussten Bildes mit dem Aufkommen des Stilllebens in der Malerei des 16. Jahrhunderts. Jenes Genre und seine Tendenz zur Selbstkritik sind es, die den Ausgangspunkt dieser Ausstellung bilden. Die Aufmerksamkeit, die dem Stillleben damals zukam, galt weniger den Dingen, die darauf zu sehen waren, als der symbolisch verschlüsselten Botschaft, die sich jenseits ihres pragmatischen Gebrauchszusammenhanges, in aufwendigen Arrangements mitteilte. Auch in den Fotografien der Serie »Nature Morte« von Nadin Maria Rüfenacht ist der Betrachter versucht, ikonografische Verweise zu entschlüsseln. Die Künstlerin indes setzt sich mit dem eigentümlichen Potential der Fotografie auseinander, den Unterschied zwischen tot und lebendig unkenntlich zu machen. So findet man von den drei Merkmalen, die Victor Stoichita der Stilllebenmalerei des 16. Jahrhunderts zuschreibt, in Nadin Maria Rüfenachts Fotografien mindestens zwei: das Motiv der Vergänglichkeit des Seins und den kritischen Blick auf das eigene Medium. Das selbstbewusste Bild weiß auch um die Geschichte seiner eigenen Disziplin. Und so erinnert der Schneebesen in Carsten Tabels »Baronesse« an Man Ray, jenen Künstler, der es verstand, den Dingen einen neuen Sinn zu geben und aus ihnen den »Stoff von etwas Wunderbarem« zu machen. Text: Christin Krause. Kuratoren: Christin Krause und Sandro Parrotta.

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Stoffe der Eitelkeit
Stilllebenfotografie aus Leipzig

Kuratoren: Christian Krause, Sandro Parrotta

Künstler: Sveinn Fannar Johannsson, Edgar Leciejewski, Florian Rossmanith, Nadin Rüfenacht, Oskar Schmidt, Carsten Tabel