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Seit ihrem Debüt in New York 1965 insistiert Sturtevant auf der Macht des Denkens und betreibt Recherchen über den Unterbau der Kunst. Ihre legendären Wiederholungen der Arbeit anderer Künstler stellen eine Pionierleistung dar, weil sie Begriffe wie Originalität, Authentizität und bestehende Konventionen rund um die Urheberschaft hinterfragen. Tatsächlich fielen Sturtevants erste künstlerische Äusserungen genau in die Zeit, als Barthes, Foucault und Deleuze ihre bedeutendsten Essays und Vorlesungen zur selben Thematik veröffentlichten.

In den letzten Jahren hat Sturtevant ihre Praxis erweitert, indem sie Bilder aus den Massenmedien und eigenes Filmmaterial miteinbezog. Das wirft ein neues Licht auf ihre künstlerische Laufbahn und unterstreicht, dass sie mit ihrer Kunst ein Leben lang, kontinuierlich und effektiv, eine pointierte, harsche, rebellische und intelligente Kritik an einer Gesellschaft übte, die in zunehmendem Mass auf Simulakren und der Erlebnisindustrie beruht. An der letzten Biennale in Venedig erhielt Sturtevant einen Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.

Die Ausstellung umfasst umfangreiche Werkgruppen und reicht von Sturtevants Wiederholungen von Werken eines Warhol, Duchamp, Johns und Gonzalez-Torres bis zu drei ihrer neusten grossen Videoinstallationen.

Die Ausstellung ist ein Projekt des Moderna Museet Stockholm (17. März 2012 – 27. Mai 2012) in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle Zürich. Kuratoren sind Fredrik Liew und Beatrix Ruf.