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Die Ausstellung im Künstlerhaus mit dem Namen „Subjektive Empfindlichkeiten“ präsentiert fünf verschiedene künstlerische Positionen aus Bosnien-Herzegowina. Ausgangspunkt für die Auswahl der Künstler und der Werke für diese Ausstellung war, aufgrund der seit dem Krieg relevant gewordenen Positionierungen einiger im Land lebender Künstler eine Auswahl zu treffen, die eine durch den Charakter dieser Positionierungen mehrschichtige Präsentation von Werken ermöglicht, die die Grenzen des Lokalen sprengen, trotzdem aber die Problematik des Umfeldes, in dem sie entstanden sind, nicht ignorieren. Ihre subjektiven Empfindlichkeiten für das objektiv Aktuelle des bosnischen Alltags verarbeiten diese Künstler durch ebenfalls global geltende Problemstellungen und tätigen damit jeweils auch eine solche Aussage. Die Künstler der Ausstellung sind: Mladen Bundalo - Miodrag Manojlović - Radenko Milak - Mladen Miljanović - Halil Tikveša

Zur Ausstellung erscheint ein gleichnamiger Katalog. Es handelt sich um eine zweisprachige – deutsch-serbokroatische – Publikation, für die fünf Autoren Beiträge geliefert haben. Außer dem Kurator der Ausstellung schrieben für den Katalog: Boško Bošković, New York; Branislav Dimitrijević, Belgrad, Nenad Malešević, Belgrad, und Radost Stroynik, Banja Luka.

Kurze Beschreibungen der Arbeiten – die Reihenfolge entspricht der Darstellung der Arbeiten im Katalog:

Halil Tikveša – Durch eine kleine Präsentation seines bisherigen Opus wird unter anderem auch die ganze Tragödie Bosnien-Herzegowinas gezeigt, die durch den Krieg der Neunzigerjahre ausgelöst wurde. Aufgrund der persönlichen negativen Erfahrungen eines engagierten Künstlers stellt er – über seine gesamte Karriere sowie die künstlerischen Schicksale vieler anderer nachdenkend Fragen über Sinn und Unsinn sowie über die Zweckmäßigkeit nicht nur des künstlerischen Engagements, sondern des künstlerischen Schaffens überhaupt.

Radenko Milak – ein konzeptuell arbeitender Maler, der durch die Bearbeitung, bzw. durch das Abbilden von Originalfotografien mit den Mitteln der Malerei die Art und Weise der Interpretation von historischen Daten thematisiert und aufgrund seiner Ergebnisse den Begriff der Identität und nicht zuletzt auch die Problematik des Mediums Fotografie hinterfragt.

Mladen Bundalo – In seiner über 52 Minuten langen Videoarbeit beschäftigt er sich mit unserer Auffassung von einem geographischen Raum. Am Beispiel einer ihm vertrauten bosnischen Umgebung schöpft er auf der Fahrt von Prijedor nach Banja Luka spontan aus seinem “assoziativen Reservoir der Erinerungen” und weist auf die Prinzipen der “individuellen Archivierungen” von Informationen bezüglich dieser Umgebung hin, die sowohl einem subjektiven als auch einem kollektiven Bereich angehören.

Mladen Miljanović – Mit seinem auf eine unglaublich spektakuläre Art gedrehten Film, der dem Doyen der Banja-Lukaer Kunstszene und einem ehemaligen Konzeptkünstler von gesamtjugoslawischer Bedeutung, Veso Sovilj gewidmet ist, testet der Künstler gleichzeitig auch unser Gespür für das Wirkliche. In ihm konfrontiert er uns mit verschiedenen Niveaus der Realität – mit dem Inszenierten und Manipulierten gleichermaßen wie mit dem Realen und Tatsächlichen (oder zumindest mit dem, was wir dafür halten).

Miodrag Manojlović – Manojlović widmet sich inneren Prozessen der Visualisierung unserer Erinnerungen, Erfahrungen, Ängste, Gefühle. Er versucht, sie in Form von Skizzen und Zeichnungen zu notieren, die ihm später als Material für seine zum Teil minimalistisch gestaltete Videoanimationen dienen, die schlussendlich zu interessanten Raumlösungen werden. Situiert in einem Raum dienen diese Animationen unter anderem der Überprüfung der räumlichen Möglichkeiten der Bestimmung sowohl eines konkreten Raumes als auch der Gegenstände und damit auch uns selbst in ihm. Auf der anderen Seite entpuppen sie sich als kritische Hinterfragungen unserer automatisierten Erwartungen.

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Subjektive Empfindlichkeiten / 5 Positionen
Kurator: Elio Krivdic

Künstler: Mladen Bundalo, Miodrag Manojlovic, Radenko Milak, Mladen Miljanovic, Halil Tikvesa