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Das Museum Ludwig und Suchan Kinoshita (geb. 1962 in Tokio, lebt in Maastricht und Münster) erhalten in diesem Jahr den mit 50.000 Euro dotierten Kunstpreis des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie. Der Preis ermöglicht eine Ausstellung der japanisch-deutschen Künstlerin im hohen Deckenlichtsaal des Museum Ludwig.

Gegensätze spielen im Werk Suchan Kinoshitas eine zentrale Rolle: Klang und Stille, Ferne und Nähe, Dauer und Flüchtigkeit - Themen, die nicht zufällig eng mit dem Theater und der Musik verwoben sind. Für Kinoshita, die 1981 nach Köln kam, um an der Musikhochschule zu studieren, ist diese Verbindung eine selbstverständliche. Immer wieder bewegt sie sich in ihren Arbeiten an der Schnittstelle von Theater, Musik und visueller Kunst.

Für das Museum Ludwig entwickelt die Künstlerin eine auf den Raum abgestimmte Auswahl neuer und bereits bestehender Arbeiten und schafft so eine völlig neue Verbindung zwischen Ort und Werk. Dabei wird gerade die allzu häufig festgeschrieben Rollenzuordnung von Akteur und Zuschauer in Frage gestellt. Auf diese Weise finden nicht nur Künstler, sondern auch Kunstbetrachtende und sogar Kunstobjekte eine Stimme.

Suchan Kinoshita gruppiert zahlreiche klein- und großformatige Skulpturen auf einem Tisch, im Raum und auf Regalen. Unterschiedliche Werkgruppen finden hier zusammen: von den kleinen, teilweise filigranen "Guckies" - präparierte Diabetrachter, die kleine Dinge groß wirken lassen - über die fragilen "Uhren" - Sanduhren aus Glas, die verschiedenste Flüssigkeiten enthalten und eine eigene, nicht lineare Zeit messen - zu den soliden "Isofollies" - schwarze Plastikfolie, die Abfall zusammenhält und ihn wieder in etwas Wertvolles, eine eigenständige Skulptur, umwandelt. Eingebettet in eine raumgreifende bühnenhafte Inszenierung fordern verschiedene Videoinstallationen nicht nur die visuelle, sondern auch die auditive Wahrnehmung heraus und verweben alle Arbeiten klug miteinander. So besteht die Ausstellung aus kleinen selbstständigen Schauen, die sich zu einem Ganzen fügen.

Der Kunstpreis des Kuratoriums der Kunststoff-Industrie zeichnet seit 2002 im Zweijahresrhythmus ein bedeutendes Kunstinstitut aus, das erfolgreich Gegenwartskunst vermittelt. Mit dem Preisgeld von 50.000 Euro soll gleichzeitig eine umfassende Werkschau einer herausragenden Künstlerpersönlichkeit ermöglicht werden, die sich um das Vermitteln zeitgenössischer Kunst an jüngere Künstlergenerationen verdient gemacht hat. Die bisherigen Preisträger sind: 2002 das Städel Museum in Frankfurt und Thomas Bayrle, 2004 die Kunsthalle Düsseldorf und Fritz Schwegler, 2006 die Galerie Neue Meister in Dresden und Martin Honert, 2008 die Bremer Weserburg und Jean-François Guiton.

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Suchan Kinoshita
In 10 Minuten
Kurator: Emily Evans