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Versatzstücke von Heimatidylle, rotes Mauerwerk, spitze Satteldächer ragen in den Gemälden von Wilhelm Neußer auf, doch etwas stimmt nicht an der Komposition. Treppen führen nach oben und enden im Nichts. Dort, wo man ein massives Fundament erwartet, klafft ein tiefes Loch, findet man die Dächer gekippt in den Abgrund. Die massiv wirkenden Bauteile stellen sich auf den zweiten Blick als Malereien einer Modellbau-Landschaft heraus, deren Konstruktion und Dekonstruktion sich als postmoderne Micro-Narrationen entpuppen. Die Gebilde scheinen sich den Gesetzen von Raum, Zeit und Physik zu widersetzen. Und so trägt die scheinbar stabile Sichtbetonwand nur ein Dach aus Pappe, der Gipsbetonstein ist in Wirklichkeit ein leerer Karton, vegetabile Formen wie Ranken und Zweige wachsen empor und enden in seltsamen Blütenständen. Bei genauer Betrachtung erweisen sich die Stilllifes als Trugbilder und Traumgebilde. Szenarien, die in Neußers älteren Arbeiten noch eine physische Realität zu besitzen scheinen, mutieren zu reinen Illusionsräumen, die wir mit unseren Sehnsüchten und Ängsten füllen können, wie sie der Künstler auch ironisch in Titeln wie Pleite, Infarkt, Brüter oder Altlast benennt.

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Sunnyside Down
Wilhelm Neußer, Malerei