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Unter dem Motto SURREAL zeigt die Galerie Jette Rudolph neue Positionen vier junger Künstler, in denen die Wirklichkeit in traumgleiche Bilder zusammengesetzt wird.

Der Automatismus der freien Assoziation einerseits und der Traum andererseits ist durch das gemeinsame Konzept des irrational aufgefassten, metaphorischen Bildes miteinander verbunden (nach Wilhelm Rubin).

Die Wahrnehmungsstrukturen werden aus ihren logischen Assoziationen herausgelöst und verschoben, der Gedanke wandert von der zweidimensionalen Formensprache des Bildes in die dreidimensionale Ebene der Plastik. Die Reproduktion des Seelischen liegt im Empfinden des kaum Erfassbaren, ist ein Spiel zwischen den Irrungen und Wirrungen gegen die Raum– Zeit- Realität.

Björn Braun (geb. 1979 in Berlin) wird den Rezipienten mit dem realistischen Unrealistischen verwirren, wenn zum Beispiel sein Vogelhäuschen, aus einem ausgestopften Kuckuck erarbeitet, den Blick erwidert. Der Künstler gibt seinen Collagen alter Buchseiten und Objekten aus Naturmaterialien eine neue, den eigentlichen Sinn des Wortes/ Gedankens aufgreifende Form. Dabei sind Sinn und Form so eng miteinander verwoben, dass das Bild/ Objekt in seiner Umformung neu erfahrbar wird, das Wort also metaphorisch zerlegt und in seinem Abstrakt wieder zusammengesetzt wird. Der Betrachter ist herausgefordert aus seinem Formenrepertoire zu assoziieren und alte Sinnzusammenhänge neu zu denken.

Natalie Czech (geb. 1976 in Neuss) arbeitet aus dem Fundus der digitalisierten Fotografie aktueller und politischer Themenkomplexe heraus und fragt während der „Operation“ am Bild nach der Aktualität und dem Wirklichkeitsbezug des Medium Foto. Die entfremdete Bildwirklichkeit wird in der Serie Daily Mirror zur Nahaufnahme, zersprengte Oberflächen setzten sich in einer permanenten Wiederholung und Aneinanderreihung zusammen und finden ihre Evidenz in der Verallgemeinerung und Standardisierung, formen eine perspektivisch aus verschiedenen Richtungen zusammenlaufende Bildrealität.

Tim Ernst (geb. 77 in Köln) führt mit seinem aus Sand gezogenen „Ritenkreis“ den Betrachter in die Tiefen einer aus Erinnerungen zusammengebauten Welt. Dabei verdichten sich die verschiedenen Medien aus Malerei und Objektinstallation zu einer komplexen, die Zweidimensionalität des Bildes aufbrechende Narration aus Erlebtem und Gesehenem. Durch das Rezitieren mystischer Elemente, wie dem weißen Pentagramm, Fragmenten aus Comic (Tim aus: „Tim & Struppi“) und Realität (Turnschuhe) wird der Ehrzählfaden abgerissen und der Betrachter findet sich in einem zerbrechlichen Gefüge wieder, in dem der Traum zur Realität wird und nicht mit der logischen Assoziation zu erfassen, sondern vielleicht mit Intuition und Emotion begreifbar wird.

Lea Asja Pagenkemper (geb.76 in Berlin) komponiert in mehrmaligem Farbauftrag pastoser und lasierender Farbschichten ihre großformatigen Bilder, eine in ihre kleinsten Teile zerlegte Wirklichkeit, geschöpft aus den Fragmenten des urbanen Raums, vermischt mit Landschaftszitaten und lyrischen Passagen, die auf ein Minimum reduziert, wieder zusammengefügt wurden. Durch die Transparenz der Farben und die Reflektion des Lichtes durch die einzelnen Farbschichten hindurch zur Leinwand, gewinnen ihre Bilder räumliche Tiefe, bekommen einen haptisch erfahrbaren Resonanzkörper. Dabei entstehen abstrakt anmutende Werke von entrückter Schlichtheit, gepaart mit einem subtilen Seeelenempfinden.

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SURREAL
mit Björn Braun, Natalie Czech, Tim Ernst, Lea Asja Pagenkemper