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Susan Hiller (*1940 in Tallahassee/ Florida), die seit 1969 in London lebt, ist eine der einflussreichsten Künstlerinnen Großbritanniens, die ihrer Zeit im Rückblick stets voraus war. Sie hat bereits in den 1970er Jahren mit innovativen Methoden kollektive Erfahrungen wie etwa Träume oder Trancezustände, Erinnerungen und Visionen untersucht, später auch UFO-Begegnungen oder Nahtod-Erlebnisse. Mit der Methode des Materialsammelns, Archivierens und Analysierens gehört sie zu den konzeptuell arbeitenden Künstlern der zweiten Generation. Von Anfang an setzte sie jedoch auch Mittel des Surrealismus wie etwa die „Ecriture Automatique“ oder der empirischen Forschung ein und thematisierte in ihren Projekten ebenso romantische Postkartenmotive (Dedicated to the Unknown Artists, 1972–76) und profane Straßenschilder (J. Street Project, 2005) wie übernatürliche oder visionäre Erfahrungen von Menschen. In ihren Werken verbindet sie die Widersprüche zwischen Konzeptkunst und Empathie, zwischen dem Rationalen und dem Unbewussten oder auch Unheimlichen. Ausgehend von vergessenen, übersehenen oder unterdrückten Phänomenen in unserer westlichen Kultur oder von kollektiven wie auch von unbewussten persönlichen Erinnerungen, versucht Hiller, mithilfe von Bildern, Sprache und Sound solchen Erfahrungen eine erlebbare Form zu geben und zugleich ein Forum zu schaffen, in das die individuellen Erinnerungen, Projektionen und Träume des Betrachters einfließen können. Susan Hiller arbeitet mit einem breiten Spektrum von Medien wie Film und Fotografie, Drucken, Fundstücken und Objekten, Audio- und Videoinstallationen.

Mit From Here to Eternity präsentiert die Kunsthalle Nürnberg, nach der Retrospektive an der Tate Britain, die erste große Einzelausstellung von Susan Hiller in Deutschland mit einer konzentrierten Auswahl von Werken, die zwischen 1987 und 2011 entstanden sind. Der Schwerpunkt liegt auf vier raumfüllenden Audio und Videoinstallationen, die durch ein frühes Internetprojekt (Dream Screens, 1996) sowie durch aktuelle Fotografien und Drucke, unter anderem aus ihren beiden „Hommage“-Serien an Yves Klein und Marcel Duchamp ergänzt werden.