press release only in german

Susanne Weirich hat für den Ausstellungsraum des Kunstverein Ruhr eine beeindruckende, tagsüber begehbare und nachts von Außen einsehbare Rauminstallation geschaffen. Höchst anschaulich werden dabei chinesische Beerdigungsrituale und eine spezifische Trauerkultur, wie sie auch in der Gegenwart fortbesteht. Chinesisches Brauchtum verbindet sich auf erstaunliche Weise mit der uns vertrauten europäisch-amerikanischen Medienwelt. Kommunikationsformen zwischen Lebenden, Toten und Untoten werden mit der Tradition chinesischer Grabbeigaben verknüpft. Diese Papier-Imitationen von Konsumobjekten werden zum großen Teil noch in Handarbeit gefertigt. Rituell werden sie vor allem am chinesischen Tag der Toten, dem Qingming-Fest, geopfert und verbrannt. Die Papierobjekte erleichtern den Toten die Reise ins Jenseits und ermöglichen es den Lebenden, mit ihnen lange nach ihrem Begräbnis in Kontakt zu treten. Dabei interpretieren die Hinterbliebenen den aufsteigenden Rauch und den Flug der Asche.

Die Präsentation im Kunstverein Ruhr inszeniert in einer seriellen Objekt-Landschaft Elemente des neuen Rituals des Chinese Boxing. Drei chinesische Facharbeiterinnen, verschachtelte Take-Away Boxen, Reinraum-Kleidung und eine 20-minütige Filmerzählung öffnen einen neuartigen Kanal zu rätselhaften und noch unerfüllten Wünschen.