Hospitalhof Stuttgart

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Darstellungen des Todes haben in der bildenden Kunst eine lange Tradition. Sie entstanden meist in der Absicht, dem unliebsamen Thema, das einen Großteil der Menschheit von jeher beunruhigt, Herr zu werden. Es geht darum, das Grauen zu bannen, es zu benennen, zu visualisieren und somit kommunizierbar zu machen.

Die zugehörige Ikonografie hat dabei über die Jahrhunderte diverse Ausformungen und Veränderungen erfahren. Der Tod und der sogenannte Totentanz sind Bildsujets, die Künstler und Rezipienten seit dem Mittelalter gleichermaßen zu fesseln vermochten. Die Auseinandersetzung mit dem, was man nicht beherrschen oder besiegen kann, weder durch medizinischen Fortschritt, noch durch philosophisches Transzendieren oder geistige Versenkung, zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte der bildenden Kunst.

Sven Drühl beschäftigt sich künstlerisch erst seit 2009 mit dem Thema, obwohl er sich bereits 2001 in einem knapp 50-seitigen Text kunstwissenschaftlich in einem Band Kunstforum International damit auseinandersetzte. Drühl präsentiert 10 schwarze Gemälde, die je ein oder zwei Skelette vor monochromem Hintergrund präsentieren. Die Motive beziehen sich einerseits auf historische Vorlagen von William Hogarth bis zu den medizinischen Folianten des 18. Jahrhunderts und andererseits auf zeitgenössische Kunstwerke und Bildfunde aus dem Internet. Weitgehend allen Bildern ist gemein, dass die Skelette keine Handlungen vollziehen, sie stehen oder liegen, doch ist nicht klar, was sie eigentlich tun. Es geht weder um vordergründige Narration noch um Ironisierung, stets ist die uneindeutige Pose oder Geste gemeint. Diese Skelette ziehen niemanden ins Grab und bedrohen auch nicht. Drühl reduziert die Kompositionen auf eine beinahe zeichnerische Grundstruktur. Durch die besondere Technik aus Silikon und schwarzer Ölfarbe sind die Gemälde sehr stark von der Lichtsetzung abhängig, sie changieren extrem je nach Lichteinfall. Die Serie wird durch drei lebensgroße Skelettskulpturen abgerundet. Schwarze Skelette - ebenfalls pastos mit schwarzer Ölfarbe bearbeitet - "ruhen" auf schwarzen Podesten, die an minimalistische Grabsockel erinnern. Diese dreidimensionalen Skelette wirken wie mitten in der Bewegung eingefroren, ganz so als könnten sie sich jeden Moment erheben.

Zur Ausstellung erscheint ein 48-seitiger Hardcover-Katalog.

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Sven Drühl
Totentanz
Malerei und Skulptur