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Mit Svenja Deininger wird im Hauptraum der Secession eine Vertreterin österreichischer Malerei der jüngeren Generation präsentiert. Die 1974 in Wien geborene Künstlerin studierte zunächst in Münster beim Konzeptkünstler Timm Ulrichs, später Malerei bei Albert Oehlen in Düsseldorf. Charakteristisch für ihre Arbeiten, die zwischen Abstraktion und – zumindest angedeuteter – Gegenständlichkeit balancieren, ist zum einen ihre eigenwillige Bildkomposition, zum anderen der spezielle Bildaufbau, den die Künstlerin in mehreren Schichten anlegt. Die Arbeitsweise kommt ihrem Interesse entgegen, auf der flachen Leinwand Räumlichkeit oder eine gewisse Stofflichkeit zu behaupten, die stets in der Schwebe zwischen einem Konkretwerden und Unbestimmtsein bleibt.

Deininger versteht Malerei als Prozess: ihre Bilder, an denen sie oft über lange Zeiträume arbeitet, betrachtet sie nicht als abgeschlossene Einheiten. Vielmehr dient ihr die Bildwerdung selbst zum Nachdenken und als gedankliche Weiterführung einer Form oder Komposition – das Imaginieren des zukünftigen Bildes und wie es in einem räumlichen Kontext steht, sind somit essenzielle Elemente des künstlerischen Prozesses. Wie an einem Text feilt die Künstlerin an der Sprache ihrer Kunst. Ihre Arbeiten versteht sie als Teile eines Systems, deren Beziehung zueinander es zu untersuchen gilt, wenn sie aufeinander treffen. Sie variiert wechselweise kleine und große Formate und erzeugt durch deren Kombination und Anordnung im Raum eine Spannung, die zusammen mit ihrer Formenpalette ein „Deiningersches Idiom“ ergeben.

Durch das wechselweise Auf- und wieder Abtragen mehrerer Grundierungs- und Farbschichten erscheinen Formen und Linien unterschiedlich präsent auf der Bildoberfläche – das Davor und Dahinter scheint in ständiger Bewegung zu sein. In einem aufwändigen Arbeitsprozess entfernt oder reduziert die Künstlerin stellenweise die aufgetragene, trockene Farbe durch mehrmaliges Schleifen oder Abbeizen, um danach, deckend oder transluzent, neue Schichten an Farbe aufzutragen. In vielen Bildern bleiben Teile der Leinwand frei von Farbauftrag. So thematisiert Deininger den Malgrund selbst als kompositorisches Mittel, Farbe und Beschaffenheit des Textils kommen als Gestaltungselemente zum Tragen. In der gedeckten sowie reduzierten Farbpalette ist vor allem Weiß in vielen verschiedenen Schattierungen tonangebend, darüber hinaus sind leise Grau-, Grün- und Blautöne bestimmend. Feine Farbverläufe kontrastiert die Künstlerin mit betonten Linien und Rändern; dunkle, in Schatten getauchte Formen stellt sie neben strahlend-leuchtende Farbflächen.