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Tadeusz Kantor (1915 geboren in Wielopole Skrzyñskie, gestorben 1990 in Krakau) gilt heute als einer der wichtigsten Vertreter des Absurden Theaters, das sich in den 1950er Jahren als Begriff etablierte und sich an den Ideen der Avantgardisten wie Antonin Artaud und Alfred Jarry orientierte. Deren Kernthemen waren die Illusionsbrechung des klassischen Theaters, die Aufbrechung der klassischen Bühnensituation sowie auf philosophischer Ebene die Unsinnigkeit der Welt und des darin verlorenen Menschen. Kantor gehört zu denjenigen Künstlern des 20. Jahrhunderts, die einen offenen, spartenübergreifenden Kunstbegriff proklamierten und praktizierten. Nach dem Studium an der Akademie der Schönen Künste in Krakau arbeitete er von Beginn weg sowohl als bildender Künstler, Theaterregisseur und Bühnenbildner als auch als Kunst- und Theatertheoretiker. Mit seinen «Emballagen», performativen Einhüllungen von Körpern, Happenings und Performances gehörte er ab den 1950er Jahren der europäischen Avantgarde an. Zur selben Zeit gründete er ein experimentelles Reisetheater unter dem Namen Cricot 2, mit dem er europaweit bekannt wurde. Kantor wurde sowohl an die Documenta 2 (1959) als auch an die Documenta 6 (1977) in Kassel eingeladen. Weltweit bekannt wurde er 1975 mit seinem Stück Die tote Klasse – einer Mischung aus Schauspiel, Happening mit biografischen Bezügen und installativer Skulptur, die aus vier aufsteigenden Bänken und acht lebensgrossen Puppen besteht –, das aufgrund der persönlichen Erinnerungen Kantors die Schreckensereignisse des 20. Jahrhunderts wie den Holocaust oder die beiden Weltkriege thematisierte.

Die Ausstellung wird kuratiert von Heike Munder.

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Tadeusz Kantor
kuratiert von Heike Munder