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Text und Bild prägen den Alltag der modernen Welt. Der Kombination von Text und Bild begegnen wir schon beim Aufschlagen der Morgenzeitung, beim "Frühstücksfernsehen", dann im Straßenverkehr, auf Plakatwänden, bei der Nutzung des Internets und letztlich auch beim Besuch eines Museums.

Das Zusammenspiel zwischen Text und Bild, das dank seiner Intensität viele unserer Gedanken und Vorstellungen prägt, unsere Entscheidungen beeinflusst und damit unser Leben maßgeblich bestimmt, hat sich seit der Antike immer wieder verändert, ist seither in immer wieder anderen Zusammenhängen zu finden, aber gerade im Wechsel vom 20. zum 21. Jahrhundert tritt es mit dem Einsatz der "neuen Medien" in ein neues Stadium ein. Text und Bild treten nicht länger zusammen auf, nur um einander zu ergänzen und zu bestätigen, sie haben sich vielmehr voneinander emanzipiert. Während ein TV-Sender Inlandsnachrichten sendet, können parallel dazu in Unterzeilen die Börsenkurse und zugleich die wichtigsten Auslandsnachrichten angezeigt werden, - höchst divergent erscheinende Informationen werden damit vom Betrachter gleichzeitig aufgenommen.

Das Museum Morsbroich zeigt jetzt eine Ausstellung, die sich diesem zentralen Thema Text und Bild in der neuen Kunst widmet. In der Kunst des 20. Jahrhunderts - insbesondere seit der Concept Art - gibt es zahlreiche künstlerische Positionen, in welchen Text zum künstlerischen Medium wird. Als poetische Kraft tritt Text zur visuellen Information der Bilder hinzu. Zeichen, Wörter und Sätze werden zum Auslöser der Imagination und durchdringen sich mit der Aussagekraft der Bilder. Manchmal aber ersetzen Zeichen, Wörter und Sätze das klassische Bild, wie etwa bei Jenny Holzer. Und junge Künstler wie Daniel Pflumm agieren mit Leerstellen dort, wo Schrift zu vermuten wäre.

Die Ausstellung im Museum Morsbroich geht den unterschiedlichen Spielarten der Kombination von Text und Bild in der zeitgenössischen Kunst nach und stellt sie in einer großen Spannbreite aktueller künstlerischer Positionen dar. Die Ausstellung stellt in einem kurz gefassten historischen Vorlauf, ausgehend von den strengen Setzungen der Concept-Art (z. B. Lawrence Weiner, On Kawara, Ed Ruscha, Remy Zaugg) über den poetisch-lyrischen Umgang mit Text (z. B. Cy Twombly) zum ironisch-witzigen Spiel mit Worten (z. B. Sigmar Polke, Richard Prince) wichtige Grundpositionen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts vor. Von da aus richtet sie den Focus auf die aktuelle Kunst: Künstler wie Dragset und Elmgreen, Michel Majerus, Daniel Pflumm, Keith Tyson, Charles Sandison oder Ken Lum beschreiten mit ihren Werken neue Wege, die das Thema Text und Bild zu anderen Ergebnisse und "Sensationen" führen.

Wo der Autor malt und der Maler schreibt, haben Wort, Text und Bild eine hohe gegenseitige Durchdringung. Das Bild wird zum Logo. Umgekehrt wird der Text zum Bild, das konkretere Vorstellungen eröffnet als das Gemalte.

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