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Ort: MdM Mönchsberg

Tanja Boukal (* 1976) fokussiert in ihrem Werk auf Menschen und deren Umgang mit Veränderungen innerhalb gesellschaftlicher Beziehungen und Stimmungen, die sich unter anderem in politischen Aktivitäten manifestieren. Mittel ihrer Auseinandersetzung ist neben eigenen und gefundenen fotografischen Vorlagen eine große Bandbreite an – teils traditionellen – kunsthandwerklichen Techniken, mit deren Hilfe sie die ausgeprägte Oberflächlichkeit von Medienbildern über diese politischen Konflikte aufzudecken trachtet und der üblichen Perzeptions-geschwindigkeit entgegenarbeitet. Ergänzend zu den Arbeiten professioneller FotografInnen entsteht heute eine Vielzahl von Medienbildern durch Amateure und nicht mehr ausschließlich mit Fotokameras, sondern auch mit dem Handy.

Boukal interessiert sich besonders für den Erfolgslauf der ‚Vendetta‘, der rund um den Globus zu beobachten ist und nicht eine einzige Person als Hoffnungsträger inthronisiert, sondern sich mithilfe von Massenoperationen und sozialen Medien organisiert und diese als politisches Instrument einsetzt. Die Rezeption findet zwar weiterhin auch in den Wohnzimmern statt, passiert aber vielerorts vor allem mobil und in einer nie dagewesenen Unmittelbarkeit. Während wir diese Bilder und (Amateur-)Videos nur für einen kurzen Augenblick wahrnehmen und sich die darin enthaltenen Informationen laufend selbst überholen, erarbeitet sich die Künstlerin diese berühmten, oft und schnell konsumierten Fotografien in zeitraubenden Arbeitsprozeduren. Gemeinsam ist Boukals Themen, dass sie diese – sofern möglich – vor Ort recherchiert, unmittelbar Betroffene direkt in ihre Recherchen einbezieht und somit den Informationsfluss offizieller Medienberichterstattung kritisch rezipiert. Tanja Boukal bringt damit auf den Punkt, was aus ihrer Sicht das Erinnernswerte wäre, und porträtiert Menschen, deren Tun oft im Hintergrund bleibt.