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Der Titel der Ausstellung bezieht sich auf den Vulkan – durch den gegenwärtigen Ausbruch auf Island unverhofft zu Aktualität und weltweiter Aufmerksamkeit gelangt - als Bild, um die Frage nach der Bedeutung von Risiko und Gefahr in der Kunst der Gegenwart zu stellen. Die sechs Künstlerinnen und Künstler (Albert Coers, Jadranka Kosorcic, Christoph Lammers, Ulla Reiter, Esther Rutenfranz und Stefanie Sachsenmaier) versuchen nicht, den „Tanz auf dem Vulkan“ als Merkmal zeitgenössischer Kunst zu definieren und damit eine wenig glaubhafte Selbstheroisierung zu betreiben. Vielmehr erkunden sie die ambivalente Beschaffenheit sowohl des „Tanzes“, als auch des „Vulkans“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln, mit unterschiedlichen künstlerischen Techniken und Medien.

Jadranka Kosorcic (geboren 1972 in Kroatien) kombiniert in ihrer Soundinstallation „Was riskiert der Künstler?“ Porträtzeichnungen mit Interviews mit etablierten Künstlern und Künstlerinnen. Kosorcic stellt ihnen die Frage, welche Wege sie eingeschlagen haben, um dorthin zu gelangen, wo sie heute sind.

Handelt Kosorcics Installation von biographischen Wegen und Unwägbarkeiten, so geht es in den Installationen von Albert Coers (geboren 1975 in Lauingen, 2009 Stipendium für Bildende Kunst der Landeshauptstadt München) zuallererst um die Konstruiertheit von Kultur. Coers schichtet Bücher zu Skulpturen, die unweigerlich einen labilen Eindruck erwecken. Während Coers auf die (Un)möglichkeit der Stabilisierung kollektiven Wissens verweist, basiert die Installation von Esther Rutenfranz (geboren 1967 in Steinfurt, 2007 Förderpreis der Landeshauptstadt München) auf der (Un)möglichkeit, persönliche Erfahrung und Wahrnehmung zu „dokumentieren“. In einem Arrangement von Zeichnungen und Gemälden entwickelt sie ein Wechselspiel aus Zwischenzuständen und Übergängen.

Dass das Gegenwärtige immer auch zukünftige Vergangenheit ist, bildet ebenfalls einen wichtigen Aspekt der Skulpturen von Ulla Reiter (geboren 1979 in Bamberg). Ihre großformatigen Schaumstoffskulpturen kennzeichnet die wechselseitige Durchdringung von Heute und Gestern, Moderne und Mythologie. Reiter flößt der technikgläubigen und vernunftbetonten Moderne, hier vertreten durch den Schaumstoff, über die Sonden der Kunst eine Dosis „Wildes Denken“ ein.

Der Zeichner Christoph Lammers (geboren 1969 in Heidelberg) und die Performerin Stefanie Sachsenmaier (geboren 1977 in Heidelberg) setzen sich und ihre Kunst einem „Risiko“ aus, das im von „One-Man-Shows“ dominierten Kunstbetrieb in den meisten Fällen vermieden wird: Sie machen ihre Kunst einer anderen Kunst zugänglich. Lammers arbeitet mit Kohle, Flammenruß und Wasser im Raum. Seine Zeichnung bildet für Sachsenmaier die Grundlage für eine Performance. Beide Elemente verdichten sich zu einer neuen Struktur.

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Tanz auf dem Vulkan
Künstler: Albert Coers, Jadranka Kosorcic, Christoph Lammers, Ulla Reiter, Esther Rutenfranz, Stefanie Sachsenmaier