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Seit der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts lässt sich mit der fortschreitenden Entwicklung der audiovisuellen Medien eine kreative wechselseitige Inspiration und Provokation im Dialog von Bildender Kunst und Tanz feststellen.

Für die amerikanische Avantgarde der sechziger Jahre ist die gegenseitige Befruchtung in der Kooperation von entscheidender Bedeutung. Tänzer wie Künstler entwickeln wichtige Vereinfachungen und stellen das traditionelle Verhältnis von Musik und Körperbewegung in Frage; sie suchen ein neues Verhältnis zum Publikum und machen den Prozess selbst zum Werk. In den Bühnenbildern spielen die filmische Projektion und andere technische Neuheiten eine wichtige Rolle, Minimalskulptur und Bühnenrequisiten inspirieren sich gegenseitig.

In den siebziger Jahren beginnen die Fragestellungen nach Identität und anthropologischen Dimensionen im Tanz, später können die Künstler auf die avantgardistischen Fragestellungen der Dekonstruktion und der medialen Reflexion aufbauen. Bei den jüngeren Künstlern wird der Tanz als konventioneller Gesellschaftstanz, als rituelle Praxis, als professionalisierte Ausdrucksform der Hochkultur, als individuelle Entäußerung in der postmodernen Popkultur thematisiert. In einem tanzenden Körper verbinden sich soziale Kommunikation und subjektive Selbstwahrnehmung. Im Tanz kann sich das Individuum zu vorgegebenen kulturellen Formen in ein schillerndes Verhältnis setzen.

Die Ausstellung zeichnet mit insgesamt ca. 100 künstlerischen Arbeiten, dokumentarischen Filmen sowie Video- und skulpturalen Installationen die Geschichte der wechselseitigen Bezugnahmen, der Gemeinsamkeiten und Kooperationen nach.

Präsentiert werden Arbeiten von: Eleanor Antin, Charles Atlas, Sven Augustijnen, Antonia Baehr, Samuel Beckett, Jerôme Bel, Andrea Bowers, Ulla von Brandenburg, Trisha Brown, Helen Chadwick, Merce Cunningham, Tracey Emin, Simone Forti, Dan Graham, Felix Gonzalez-Torres, Rebecca Horn, Jirí Kovanda, Mara Kurotscka, Yuri Leiderman, Auguste und Louis Lumière, Babette Mangolte, Bruce McLean, Eva Meyer / Eran Schaerf, Robert Morris, Bruce Nauman, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Robert Rauschenberg, Ulrike Rosenbach, Boy & Eric Stappaerts, Stelarc, Catherine Sullivan, Beate Terfloth, Peter Welz, Erwin Wurm u.a.

„Tanzen, Sehen“ wird nach Siegen auch im Centro Andaluz de Arte Contemporáneo in Sevilla gezeigt. Es erscheint ein umfangreicher Katalog.

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Tanzen, Sehen.
Kuratorin: Eva Schmidt

mit Dave Allen, Eleanor Antin, Charles Atlas, Sven Augustijnen, Antonia Baehr, Samuel Beckett, Jerome Bel, Andrea Bowers, Ulla von Brandenburg, Trisha Brown, Helen Chadwick, Merce Cunningham, Rineke Dijkstra, Simone Forti, Felix Gonzales-Torres, Douglas Gordon, Dan Graham, Rebecca Horn, Jiri Kovanda, Mara Kurotschka, Yuri Leiderman, Auguste Lumiere / Louis Lumiere, Babette Mangolte, Bruce McLean, Eva Meyer, Jonathan Monk, Peter Moore, Robert Morris, Bruce Nauman, Adrian Piper, Yvonne Rainer, Robert Rauschenberg, Ulrike Rosenbach, Eran Schaerf, Boy & Erik Stappaerts, Stelarc , Catherine Sullivan, Beate Terfloth, Peter Welz, Erwin Wurm