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Anlässlich des 1050-jährigen Stadtjubiläums hat der Kunstbeirat der Galerie im Kornhaus den Aufbaustudiengang für Kunst und öffentlicher Raum (Leitung: Prof. Simone Decker) eingeladen, um im Stadtzentrum und in der Peripherie der Teckstadt Vergangenheit und Gegenwart, Traditionen und neue Identitäten, aber auch Ungewöhnliches und Befremdliches zu erkunden und mit künstlerischen Mitteln zu thematisieren.

Nach mehrmonatigen Recherchen in der Teckstadt entwickelten die StudentInnen Projekte, in denen verborgene historische und archäologische Strukturen oder auch unbeachtete (Alltags-)Phänomene thematisiert werden, wie beispielsweise in Julia Karmanns ortsspezifischen Arbeiten „Andere Räume“ oder in den von Geraldine Frisch durchs Fernrohr zu fokussierende „Juckepunkte“ der schwäbischen Kleinstadt.

Die Frage nach unterschiedlichen Ethnien, Lebensformen und gesellschaftlicher Integration werden in der „Oral Statement Drawing Series 2009 - 2010“ von Dongwhan und Haejun Jo bearbeitet, die auf Interviews mit ehemaligen Aussiedlern basieren, sowie im Rollenspiel von Rainer Schenk „Herr Selcuk könnte es nicht besser machen“, bearbeitet.

Auf die im Stadtraum platzierten Skulpturen, Denkmäler und Brunnen, die zahlreichen öffentlichen Möblierungen, sowie die privatwirtschaftlichen Requisiten und Icons, die im Zuge der Kommerzialisierung die Strassen und Plätze bevölkern, reagieren Veronika Hammerl und Michael Dietlinger mit poetischen und sozialkritischen Audioinstallationen. Während Veronika Hammerl städtische Objekte zum Sprechen bringt, reagiert Chris Weiss auf die identitätsstiftende Bronzeskulptur „Pannonia“ mit handlungs- und körperbezogenen Kommentaren (Abb. 1/ Abb.2).

Während der Sommermonate nutzen Hegemans & Hüter die Organisationsstruktur und Öffentlichkeit traditionsreicher Stadtfeste. Zu städtischen Ereignissen erstellt das Künstler- und Architektenteam flexible temporäre Bauten, in denen den Kirchheimern ein „Street Kino, ein „Chill-Lounge-Kino“ und eine „Peep Show“ angeboten werden. (Termine: 30. Juli, 20. August und 3. September 2010)

Die mit „tecktopisch“ charakterisierten Projekte werden sowohl in der Innenstadt Kirchheims als auch in der Städtischen Galerie (EG) und im Museum im Kornhaus zu sehen sein: Für Nina Walser und Almut Reichenbach liefern museale Exponate wichtige Impulse für installative Arbeiten wie beispielsweise für das mit Lebensmitteln nachgebaute Stadtmodell (Walser), das entweder bei der Eröffnung vertilgt oder sich anschließend selbst auflösen wird. Mit haarigen Implantaten im Museum und in der Innenstadt kommentiert hingegen Almut Reichenbach die von Frauenhand in häuslicher Fron gestalteten Haarbilder, die im Museum als Erinnerungsfetische an verstorbene Person ausgestellt sind. Bereits ab 1. Juli 2010 finden sowohl in der Innenstadt Kirchheims als auch im geografischen Raum zwischen Nürnberg und Kirchheim Aktionen statt: Bei Jakob Friedl wird bereits die Anreise aus Nürnberg/Regensburg mit dem Fahrrad zur künstlerischen Arbeit. Mit dem umgebauten Rad, auf dem ein Zeichenbrett montiert ist, zeichnet Friedl wie ein Seismograph topografische Veränderungen auf. Die Aufzeichnungen der mehrtägigen Anreise werden in der Kornhausgalerie gezeigt. Eine Woche lang (1. - 7. Juli) führt die Koreanerin Ji Hye Han die partizipative Aktion „Absorptia“ in der Innenstadt durch, bei der die Passanten gebeten werden einen Beitrag /Äußerung an ihrem haftenden Kleid anzukleben. Die tagebuchartigen Körperhüllen werden ab dem 9. Juli in den Schaufenstern der Kornhausgalerie zu sehen sein. Am Eröffnungstag, 9. Juli führt Gang Zhou ab 11 Uhr ein chinesisches Geburtstagsritual in der Innenstadt Kirchheims auf, um an das Alter der Stadt und an die Eröffnungsveranstaltung im Kornhaus zu erinnern.

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TECKTOPISCH
Eine Stadterkundung des Aufbaustudiengangs Kunst und öffentlicher Raum, AdBK Nürnberg

Künstler: Michael Dietlinger, Jakob Friedl, Geraldine Frisch, Veronika Hammerl, Ji Hye Han, Caspar Hüter & Marc Hegemans, Dongwhan  / Hae Jun Jo, Julia Karmann, Almut Reichenbach, Rainer Schenk, Nina Walser, Chris Weiss, Gang Zhou