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Der Stoff eines alten Sofas, das auf einem Dachboden vermodert, die Oberfläche eines verrosteten Schiffswracks, das auf dem Meeresgrund von Korallen überwuchert wird: Auf den Leinwänden von Markus Wirthmann wirkt die Farbmaterie des Salzes weder als bildliche Darstellung noch als abstrakte Struktur, sondern direkt als das Material, das es zu imitieren scheint. Wie in diesem Beispiel zeigt die Ausstellung „Texture“ Arbeiten, die ihre eigenen materiellen und kontextuellen Bedingungen reflektieren und auf unterschiedliche Weise den Blick für ein unüberschaubares Gewebe von Beziehungen, Bedingungen und Abhängigkeiten schärfen.

Eine Reihe von Arbeiten thematisieren das Verhältnis zwischen Innen und Aussen in Bezug auf das Häusliche und verweisen damit auf die Situation der Galerie im ersten Stock eines sozialen Wohnungsbaukomplexes. Markus Leitsch hat Aluminiumprofile einseitig mit Fell überzogen und damit architektonisches Trägermaterial mit der schützenden Oberfläche eines Tieres kombiniert. Über die Analogie zwischen Körper und Architektur reflektiert der Künstler die Zusammenhänge zwischen Domestizierung und Gewalt, Zivilisierung und Wildheit.

In ihrer Videoinstallation zeigt Anina Brisolla Einstellungen aus der Zeichentrickserie „Tom und Jerry“, in denen die Protagonisten abwesend sind, und nur noch das Interieur zu sehen ist. Langsam dehnen und verschieben sich die Wände, transformieren sich die Räume. Das Unbelebte wird animiert und löst die Sicherheit des häuslichen Rahmens in bedrohliche Unheimlichkeit auf.

Auf das soziale Gewebe der Nachbarschaft bezieht sich der amerikanischer Spielfilm „The Swimmer“ aus dem Jahr 1968 mit Burt Lancaster in der Hauptrolle. Nur mit einer Badehose bekleidet, taucht die Hauptfigur aus dem Nichts auf, um in ihrer alten Nachbarschaft von Pool zu Pool nach Hause zu schwimmen. Auf diesem Weg wird der Protagonist durch das Verhältnis zu seinem sozialen Umfeld charakterisiert, dem er jedoch schon länger nicht mehr anzugehören scheint.

André Maroses Sammlung von Ausstellungstiteln betont dagegen einerseits die Intertextualität des Ausstellens. Andererseits ergibt die Aneinanderreihung von Ausstellungstiteln einen eigenständigen poetischen Text, der sich beim Betrachter bzw. Leser mit Erinnerungen oder imaginierten Ausstellungen zu einem neuen, individuellen Gewebe vermischt.

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Texture

Künstler: Diana Artus, Kaya Behkalam, Anina Brisolla, Francis Hunger, Anke Kalk, Wolf von Kries, Ines Lechleitner, Ellen Lehmann, Markus Leitsch, Andre Marose, Christl Mudrak, Aude Pariset, Daniel Rode, Ulrich Vogl, Johan De Wilde, Markus Wirthmann