press release only in german

THAN HUSSEIN CLARK. THE DIRECTOR’S THEATRE WRITER’S THEATRE
02. Dezember 2017 – 25. Februar 2018
Eröffnung: Freitag, 01. Dezember, 19 Uhr

Das künstlerische Schaffen von Than Hussein Clark bezieht seine Einflüsse aus Theater, Bildender Kunst, Mode, Kunsthandwerk, Literatur oder Architektur und sprengt die Grenzen zwischen darstellender und bildender Kunst. Requisitenhafte Objekte, bühnenartige Installationen und Performances verorten sich sowohl im Theater- wie im Ausstellungskontext und ergeben zunächst eine überbordende Fülle an Bezügen. Bei genauerem Hinsehen jedoch spielt noch das kleinste Detail eine klar definierte Rolle und greifen alle Teile in ihrer opulenten Gesamtheit sinnvoll und präzise ineinander.

Für The Director’s Theatre Writer’s Theatre entwickelt Clark ein mehrteiliges, interdisziplinäres Projekt, das zeitgleich in unterschiedlichen Formaten (Ausstellung, Novelle und Inszenierung) und an verschiedenen Orten (Kunstverein und Theater) Gestalt annimmt: Gattungsgrenzen verschwimmen, Formen der Bildenden Kunst werden ins Theater überführt und theatralische Strukturen in die Ausstellungsinstitution. Die beiden Hauptbestandteile des Projektes, eine Ausstellungspräsentation in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst und eine Inszenierung in der Schwankhalle, entstehen parallel und verzahnen sich: Skulpturen werden Requisiten, Schauspieler/innen Skulpturen oder Protagonist/innen in Zeichnungen etc. Clark dazu: „This dialogue between two forms means that questions being asked in the exhibition might find their answer in the performance and vice versa.“

Ausgangspunkt für The Director’s Theatre Writer’s Theatre ist Bremens zentrale Rolle in der Entwicklung des deutschen Regietheaters. In den 1960er Jahren versammelte Kurt Hübner Regisseure wie Peter Stein, Peter Zadek oder Rainer Werner Fassbinder am Bremer Theater, um Klassiker zu inszenieren und den „Bremer Stil“ zu etablieren – dabei die Originaltexte frei interpretierend. Dagegen setzt Than Hussein Clark seine eigene Ausbildung als Schauspieler, die in New York und Los Angeles eher der Werktreue des englischen Autorentheaters folgte. Der Gegensatz zwischen den beiden Traditionen und deren unterschiedlicher Umgang mit Originaltexten verknüpft sich in Clarks Plänen für Bremen mit seinem Interesse an Produktionsweisen der darstellenden wie bildenden Künste.

Die Ausstellung in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst funktioniert das Haus mittels vielfältiger Objekte, Installationen, Wandarbeiten, Sitzgelegenheiten, Stoffarbeiten und Displays in ein „Ausstellungstheater“ mit Theaterlobby, Bühnenraum und Backstagebereich um – ohne dass dort aber herkömmliche Theater- oder Performanceaufführungen stattfänden. Vielmehr überträgt Clark den Gedanken der theatralen Inszenierung auf seine künstlerische Vorgehensweise und präsentiert in drei Phasen während der Laufzeit von The Director’s Theatre Writer’s Theatre das Reenactment historischer Kunstausstellungen als Theaterstücke. Wie ein Theaterregisseur des Regietheaters klassische Stücke für die Bühne neu interpretiert, bezieht Clark sich auf Klassiker des Ausstellungbetriebes, für die er seine eigene Fassung entwickelt.

Einen weiteren Strang verfolgt der Künstler mit einer von Mikhail Bulgakows Theaterroman inspirierten, selbst verfassten Novelle. Diese wird vom 09.-11. Februar 2018 in der Schwankhalle Bremen als Bühnenfassung uraufgeführt, inszeniert und ausgestattet von Clark selbst. Ein Chor von Schauspieler/innen, mit dem der Künstler seit 2012 regelmäßig zusammenarbeitet, spricht und singt nicht nur den Theatertext, sondern arrangiert auch die von Clark gestalteten Bühnenbildelemente während der Aufführung immer wieder neu. Kostüme und Requisiten verweisen dabei auf die Ausstellungsinszenierung in der GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst.

Die Ausstellung wird kuratiert von Janneke de Vries und von einem ausführlichen Begleitprogramm ergänzt.

The Director’s Theatre Writer’s Theatre findet statt im Rahmen der Reihe Ping Pong, einer Kooperation von GAK Gesellschaft für Aktuelle Kunst, Schwankhalle Bremen und Theater Bremen, in der sich die Häuser wechselseitig Künstler/innen zuspielen, deren Arbeit zwischen bildender und darstellender Kunst angesiedelt ist.

Im Anschluss erscheint eine Publikation bei Montez Press.