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Im Jahre 1992 zerfällt der Staat Jugoslawien. Die aus diesem Zerfall resultierenden politischen und

soziokulturellen Veränderungen sind vielfältig und in den letzten Jahren oft thematisiert worden. Die dabei stattfindenden Restrukturierungsprozesse erweisen sich als komplex und mehrschichtig. Die notwendige Formulierung neuer kultureller und politischer Identitäten sowie ihre Neu-Positionierung auf der internationalen Bühne, ziehen die Konstruktion neuer Identitätsbilder nach sich.

Gleichzeitig verlangen sie aber nach einer Dekonstruktion der durch den jugoslawischen Staat produzierten Wertvorstellungen und Überzeugungen. Die Situation der gleichzeitigen Verarbeitung des Erlebten, die Neu-Kontextualisierung des bereits Produzierten sowie die Neu-Orientierung definieren die Zeit des „Dazwischenseins“ und verlangen nach einer Stellungnahme der Künstler. Gibt es dann auch eine Kunst des „Dazwischenseins“?

In seinem Gespräch mit David Sylvester verneint Bacon die Existenz einer solchen künstlerischen Produktion. Laut ihm gibt es in so einer Zeit nur noch zwei extreme Ziele „einmal der direkte Bericht [...]. Und zum anderen der Versuch, große Kunst zu machen.“ So eine Kunst, die dazwischen steht, könnte laut dem Maler, in einer Zeit wie der unseren, nicht existieren.

Geht man davon aus, dass den hier ausgewählten KünstlerInnen ihre jugoslawische Herkunft eine Gemeinsamkeit ist, stellt sich die Frage, welche Auswirkungen ein so radikaler gesellschaftlicher Umbruch und ein dadurch verursachter Identitätsverlust auf ihre künstlerische Produktion hat und wie sich das in ihrer Arbeit manifestiert.

Wir betrachten die KünstlerInnen unterschiedlicher Generationen, unterschiedlicher künstlerischer Positionen, einerseits diejenigen die bereits im jugoslawischen Kulturbetrieb involviert waren (Braco Dimitrijević und Zlatko Ugljen) andererseits diejenigen, die gerade dabei waren ihre künstlerische Position zu definieren (Jonuz Ademović, Maja Bajević, Saša Karalić), aber auch die Künstlergeneration (Elvedin Klačar, Šejla Kamerić, Irene Sladoje), welche die Umbruchsphase in ihrer Kindheit erlebten.

Die Intention dieser Ausstellung ist es nicht, die gestellten Fragen eindeutig zu beantworten, vielmehr möchten wir anhand der präsentierten Arbeiten, der KünstlerInnetexte und –interviews sowie der Diskussionsrunden einen neuen Impuls für diesen thematischen Diskurs geben. Die strukturelle Vielfalt der stattgefundenen und stattfindenden Prozesse sowie die unterschiedliche Betrachtungsweise einzelner KünstlerInnen wird durch die Präsentation acht künstlerischer Positionen erfahrbar gemacht.

Kuratorinnen: Anamarija Batista und Majda Turkić

Teilnehmende KünstlerInnen: Jonuz Ademović, Maja Bajević, Braco Dimitrijević, Elvedin Klačar, Šejla Kamerić, Saša Karalić, Irena Sladoje, Zlatko Ugljen

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Kuratoren: Anamarija Batista, Majda Turkic

Künstler: Jonuz Ademovic, Maja Bajevic, Braco Dimitrijevic, Elvedin Klacar, Sejla Kameric, Sasa Karalic, Irena Sladoje, Zlatko Ugljen.