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Im Süden Chinas liegt das Pearl River Delta, die größte Produktionsstätte der Welt, ein Konstrukt aus verschiedenen chinesischen Verwaltungszonen: Der Provinz Guangdong mit seiner Hauptstadt Guangzhou (dt. Kanton), sowie den „Special Administration Regions” Hongkong und Macao und der „Special Economic Zone“ Shenzhen.

Die Städte selbst, vom “freien” aber geordneten Hongkong, bis zum von Beijing gesteuerten post-planwirtschaftlichen Guangzhou, entwickeln sich mit unterschiedlicher Schnelligkeit und in verschiedene Richtungen – und doch entwickeln sie sich scheinbar ebenfalls kontinuierlich aufeinander zu, bilden einen gigantischen Ballungsraum, wie riesige Eisberge, die an einigen Enden zusammenstoßen und sich verbinden, an anderen Stellen aber Teile abbrechen und auseinanderdriften um neue Formationen zu bilden.

Nicht nur ökonomisch und architektonisch ist diese Region im Moment eine der spannendsten Orte, auch für die zeitgenössische Kunst ist ein solches Spannungsfeld einer im rasanten Umbruch befindlichen Region ein wichtiger Knotenpunkt, dessen Bedeutung für die Kunstwelt in den letzten Jahren immer weiter stiegt - mit innovativen Künstlern und Organisationen, die weltweit für Aufsehen sorgen.

Ein Phänomen, das in vielen asiatischen Staaten zu beobachten ist, besonders aber im Pearl River Delta, ist, dass der Großteil der zeitgenössischen Ausstellungspraxis von Künstlern selbst organisiert wird. Gegründet aus der Not heraus, dass staatlichen Ausstellungsräume nicht existierten oder nicht funktionierten, haben diese selbst organisierten Gruppen sich zu einem wichtigen Teil der künstlerischen Produktion entwickelt und ein fluktuierendes Netzwerk junger chinesischer Kunst aufgebaut.

Das künstlerische Potenzial des Pearl River Delta besteht aus vielen verschiedenen Schichten, denen in der Ausstellung „The Pearl River Delta“ Rechnung getragen und dem Europäischen Publikum vorgestellt werden sollen – denn die Energie des Netzwerkes kann nicht von einem Einzelnen oder einer bestimmten Gruppe repräsentiert werden.

Die Ausstellung The Pearl River Delta ist daher keine Ausstellung im herkömmlichen Sinne, sondern ein Ausstellungs-cluster aus mehreren Teilausstellungen und bringt die verschiedenen Organisationen und Künstler zusammen, die in diesen Netzwerken agieren: Etablierte Institutionen wie der Para/Site Art Space (Hong Kong) und der Vitamin Creative Space (Guangzhou), Videotage (Hong Kong), das von den Künstlern Cao Fei und Ou Ning gegründete Alternative Archive (Guangzhou), das Ox Warehouse (Macau) und die Künstler Yang Yong, Jiang Zhi oder die Künstler/Architekten Gutierrez + Portefaix - sie alle sind Teil dieses vibrierenden Netzwerkes.

Ein Teil der Ausstellung wird in der IHK Wiesbaden in der Wilhelmstraße 24 zu sehen sein.

Pressetext

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The Pearl River Delta
Kuratoren: Tobias Berger; Elke Gruhn, Katharina Klara Jung
Orte: Nassauischer Kunstverein; IHK Wiesbaden