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Die 1980 in Bielefeld geborene Fotografin Sarah Straßmann studierte von 2001 – 2006 Fotografie an der Fachhochschule (FH) Bielefeld. In den Jahren 2004 und 2005 absolvierte sie eine Fotoassistenz in Köln. Nach erlangtem Diplom bei Prof. Emmanuel Raab und Prof. Dr. Martin Deppner und dem Studium von 2006 bis 2008 des Master Of Arts in Gestaltung erhielt sie ihren Masterabschluss bei Prof. Emmanuel Raab und Prof. Dr. Anna Zika an der FH Bielefeld.

Entsprechend dem englischen Begriff „void“ zeigt Sarah Straßmann in ihren Werken nahezu leere bzw. leer geräumte Räume, die vor allem eines kennzeichnen: sie sind im materiellen Sinne nahezu leer. Die auf den ersten Blick vertrauten Sujets, ausnahmslos im heimischen Kontext zu finden, lösen bei näherer Betrachtung ambivalente Gefühle aus. Was zunächst einladend erscheint, wirkt plötzlich abweisend, was anfänglich anheimelt, wird kurz darauf als unheimlich empfunden. Subtil deutet Sarah Straßmann im Kontext von Bildausschnitt, Perspektive und Lichtstimmung das Unheimliche an und lädt die alltäglichen Motive mit spürbarer Tiefe auf. Das gänzliche Fehlen von Objekten, die innerhalb des Raumbehältnisses als Bedeutungsträger fungieren könnten, fokussiert die Spurensuche auf die architektonische Grundstruktur und lässt jede Unregelmäßigkeit der Oberflächen und jede Abnutzungserscheinung zu einem bedeutsamen Hinweis auf das Vergangene erscheinen. Genau diese scheinbar unwesentlichen Details rufen individuelle Assoziationen hervor, die Sarah Strassmann mit persönlichen Erinnerungen sowie bestimmten Raumsituationen und Lichtstimmungen verbindet. Durch das Fehlen konkreter Gegenstände werden Szenen verlassener Orte bzw. das Gefühl von Abwesenheit dargestellt. Der jeweilige Raum, wie ihn Sarah Strassmann inszeniert, ist trotz seiner scheinbaren Leere angefüllt mit gedanklichen Bildern, Gefühlen und Erinnerungen. Einen leeren Raum gibt es hier nicht.

Der Betrachter erkennt, dass Raum und Erinnerung stark mit einander verknüpft sind. Sobald sich eine persönliche Verbindung zu einem bestimmten Platz herstellen lässt, entwickelt sich dieser von einem Nicht-Ort hin zu einem persönlichen Raum. Dieser muss selbstverständlich nicht nur positive Erinnerungen hervor rufen. Der Betrachter bleibt mit seinen eigenen Bildern, Raumwahrnehmungen und Identitätsfragen zurück. Was bleibt, ist die Erinnerung.