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Das Großereignis der Fußball-Weltmeisterschaft als Wettstreit der Nationen gibt dem Gastgeberland und den Städten, die Austragungsorte der Spiele sind, Anlass zur Selbstdarstellung – und damit zur Auseinandersetzung mit der Frage nach den wesentlichen Aspekten der eigenen, nationalen und kulturellen Identität heute. Eine solche Auseinandersetzung muss auch vor dem Hintergrund verschiedener Phänomene gesehen werden, die in den letzten Jahren ein neues deutsches Selbstverständnis propagierten. Das Spektrum reicht u.a. von den Auftritten der schwarz-rot-gold gestylten Band MIA über Hochglanz-Trendmagazine wie Deutsch, das laut eigener Aussage "das Image der Marke Deutsch verbessern möchte." bis hin zu der landesweiten Medienkampagne Du bist Deutschland. Gleichzeitig wird verstärkt über deutsche Leitkultur und Wertekonsens diskutiert, doch zu definieren, was deutsch ist, bleibt schwierig. Denn nationale und kulturelle Identität bilden eine komplexe, widersprüchliche und – wie die Geschichte am Beispiel Deutschlands zeigt – auch veränderbare Konstruktion in einem nie ganz abgeschlossenen Prozess.

Der Ausstellungstitel ist ein Zitat aus dem bekannten Folk-Song This Land is Your Land, den Woodie Guthrie 1940 als Antwort auf Irving Berlins patriotische Hymne God Bless America schrieb. Die an der Ausstellung This Land is My Land beteiligten Künstlerinnen und Künstler thematisieren das Konfliktfeld kultureller Identität als produktiven Zwischenraum, beobachten die Überlagerung nationaler Fiktionen mit der alltäglichen Realität und setzen sich mit der Instabilität traditioneller nationaler und kultureller Zuordnungen auseinander. Das Spektrum der Arbeiten reicht von Foto- und Videoinstallationen über Texte und Zeichnungen bis hin zu Rauminstallationen. Speziell für die Ausstellung haben Lise Harlev, Shahram Entekhabi, Thomas Locher, Marisa Maza und Florian Wüst neue Arbeiten entwickelt bzw. aktualisiert.

Die Ausstellung This Land is My Land wird kuratiert von Dorothee Bienert, Ellen Seifermann, Marina Sorbello und Antje Weitzel und erfolgt in Zusammenarbeit mit der Neuen Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin, wo sie vom 28.10.-3.12.2006 gezeigt wird. Zugleich steht das Projekt in der Kunsthalle Nürnberg in Verbindung mit der Ausstellung Was ist deutsch?, die vom 2.6.-3.10.2006 im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg zu sehen ist. Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit Beiträgen u.a. von Andreas Fanizadeh, Wilhelm Heitmeyer und Rahel Jaeggi.

Beteiligte Künstlerinnen und Künstler: - Petra Bauer geb. 1970 in Malmö, lebt in Malmö - Katinka Bock geb. 1976 in Frankfurt/M, lebt in Paris - Shahram Entekhabi geb. 1956 in Beroujerd/Iran, lebt in Berlin - Harun Farocki geb. 1944 in Novy Jicin, Tschechien, lebt in Berlin - Andreas Fogarasi geb. 1977 in Wien - Falk Haberkorn geb. 1974 in Berlin, lebt in Leipzig - Lise Harlev geb. 1973 in Odense/Dänemark, lebt in Berlin und Kopenhagen - Susan Hiller geb. 1940 in Tallahassee/Florida, lebt in Berlin und London - Sven Johne geb. 1976 in Bergen Rügen, lebt in Leipzig - Korpys/Löffler geb. 1966 und 1963 in Bremen, leben in Bremen und Berlin - Marisa Maza geb. 1965 in Madrid, lebt in Berlin - Thomas Locher geb. 1956 in Munderkingen/Oberschwaben, lebt in Berlin - Florian Wüst geb. 1970 in München, lebt in Berlin - Jun Yang geb. 1975 in Quingtian, China, lebt in Wien

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