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Unter dem Titel „kirren“ präsentiert Thomas Bernstein neue Arbeiten im Obergeschoß des Museums Baden. Der Begriff „kirren“ bezeichnet in der Waidmannssprache das Anlocken des Wildes. Die Ausstellung wurde speziell für die Räume des Altbaus konzipiert und bezieht den Ausstellungsraum als umgebenden Wohnraum bewusst in die Präsentation ein. Bernstein steht in der Tradition des Readymades. Alltagsgegenstände wie Auspufftöpfe, auf dem Schrott gefundene Metallbehälter oder auch Luftballons werden mit Silikon abgeformt und umgestülpt, so dass die Negativform das Volumen der Skulpturen bestimmt. Die fleischfarbenen Objekte erinnern an organische Formen und Körper. Ihre fast homogen geschlossene Oberfläche wird nur durch wenige Schlitze und Löcher aufgebrochen, die Körperöffnungen assoziieren und den Silikongebilden menschliche, aber auch tierische Züge verleihen. Die Präsentation der Skulpturen unterstreicht deren inhaltliche Aussage. Einfache Möbelstücke aus Plastik oder Schleiflack, Hocker, Flokati -Teppiche oder Badetücher dienen als Sockel und ironisieren die Aussage der eigentlich banalen Objekte, die erotische Assoziationen beim Betrachter auslösen. Gleichzeitig schaffen sie den Bezug zum realen Raum. So erinnert das Ausstellungsmobiliar an Schlaf-, Wohn- und Badezimmer. Bernstein bestückt die von ihm eingerichteten Räume mit seinen Skulpturen und einer Videoinstallation. Nachtische und Fernsehapparate werden zur Präsentationsfläche, Silikonobjekte hängen wie Trophäen an den Wänden. So werden die Skulpturen Teil eines Ganzen und fügen sich ein in Bernsteins Bildsprache, die ebenso humorvoll wie tiefsinnig ist.

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