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Der 29 km lange Gahlensche Kohlenweg wurde 1766/67 von dem Blankensteiner Lehrer Johann Wilhelm Müser initiiert und verband die Zechen an der Ruhr mit der zu dieser Zeit bereits schiffbaren Lippe. Die Straße führte von Hattingen über Linden, Weitmar, Bochum, Wanne, Herne, Buer, Dorsten zum Kohlehafen bei Gahlen. Von dort wurde die Kohle ins an den Niederrhein und nach Holland transportiert.

 Diese ins 18.Jahrhundert zurückreichende, ehedem zum Kohlentransport genutzte Trasse soll mit zeitgenössischen Interventionen wieder ins Bewusstsein rücken und den öffentlichen Raum erfahrbar machen. Der Künstler Thomas Klegin entwickelte dazu die Installation "Observer".



Konzeption/Auszug:


Der von mir für das Projekt KUNSTSTRASSE Galenscher Kohlenweg konzipierte OBSERVER fingiert als territoriale, apparative Intervention, als schwimmende, stegartige Warte, eine scheinbare technische Anlage eines offiziellen Beobachtungs- oder Überwachungspostens auf dem Appendix des heutigen Ruhrlaufes; ein toter Restabschnitt des einstiegen Flussbettes zwischen der Birschels Mühle, der ehemaligen Hattinger Schleuse und dem Haus Weile. 
Die an ein Andreaskreuz erinnernde, rot/weiß, signalfarbene Rohr­gerüstkonstruktion von 13 Metern kreuzdiagonalem Durchmesser ist von 5 runden, roten Schwimmkörpern mit 100 cm Durchmesser ge­tragen und soll auf dem Grund verankert sein. Die Enden der Kreuzgerüstkonstruktion tragen 4 Plattformen, auf denen, im Wechsel, 2 rote sowie 2 weiße, 2 Meter hohe Schiedsrichterstühle positioniert sind. Die Stühle sind mit ihren Sitzflächen auf ein im Zentrum der Kreuzsteg­konstruktion aufgeständerten Mast ausgerichtet, der, in 2 Meter Höhe, ein drehaxial gelagertes Spiegelquartett von 4 runden Edelstahlkontroll­spiegeln ä 100 cm Durchmesser trägt. Die Aufstiegleitern der aufgestelzten Stuhlsitze sind mittels befestigter Plattenabdeckungen unbesteigbar und die Aufsichtstühle somit un­nutzbar gemacht. Die aufwendig konstruierte, vermeintliche Aufsichtsplattform wirkt an ihrem Ort und als Intervention im öffentlichen Lebensraum wie ein stillge­legtes, technisches Konstrukt, das, im Nachsinnen und in der Vorstellung, eine mögliche erhöhte Betrachtungswarte impliziert, die Umsicht, Aufsicht und einen reflektierten, spiegelbildlichen Rückblick gewähren würde.



Der OBSERVER besetzt und markiert an seinem Standort einen Bereich, dessen Uferzone -gemäß amtlicher Vorschriften und Hinweisführenden Beschilderungen- nicht betreten werden darf und damit folglich jegliche Freizeitaktivitäten, wie das Baden oder Picknicken, nicht gestattet und zu unterlassen sind. Als weithin sichtbares Kreuzkonstrukt eines Crux decussata, dem Andreas­kreuz, steht die Konstruktion der Aufsichtsplattform so attributiv und alle­gorisch für ein Gefahren-, Gebots- und Verbotssymbol und Grenzzeichen.

Thomas Klegin November 2008

Installation "Observer" | Thomas Klegin
 am Ruhrdeich, Hattingen an der Ruhr


Die Installation wurde leider am 31.07.2009 wegen wiederholter Zerstörung vorzeitig abgebaut.

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Thomas Klegin. OBSERVER
Installation im Rahmen des Projekts 'Gahlenscher Kohlenweg'

Künstler:
Thomas Klegin