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Der gebürtige Nürnberger heute in Berlin lebende Fotograf und Filmemacher Thomas Schadt hat im amerikanischen Bundesstaat Montana in den Rocky Mountains eine Stadt gesehen, die ihn fasziniert hat - Butte.

Butte ist ein Mythos, eine Parabel auf Leben und Kultur der Amerikaner, am Ende ihres, des amerikanischen Jahrhunderts. Vor rund 90 Jahren erlebte die Stadt, die erst Ende des 19. Jahrhunderts entstanden war, aufgrund von Gold- und Silber-, vor allem aber Kupfervorkommen innerhalb kürzester Zeit einen erstaunlichen Boom. Die Einwohnerzahl stieg in zehn bis 15 Jahren von 30.000 auf 150.000. Butte zählte zu den reichsten Städten Amerikas, war "the most pictural place in America", aufstrebend, pulsierend, und mit ihrem rasant anwachsenden Reichtum eine der großen Hoffnungen des "American way of life". 1905 deckte Butte 15 Prozent des weltweiten Kupferbedarfs!

Die Stadt mit ihren mehrstöckigen Geschäftshäusern und Banken hatte ein weitverzweigtes Straßenbahnnetz, zwei große Theater, ein eigenes Symphonieorchester, einen großen Vergnügungspark mit Achterbahn, Freibad und eigener Tierschau und eine High-School. Und als Wahrzeichen der Stadt wurde um 1900 mitten im Zentrum ein 25 Meter hoher Holzelch errichtet, unter dessen Beinen Straßenbahn und Autos hindurchfuhren. Seine gesellschaftlichen Höhepunkte erlebte Butte mit den Auftritten von Fred Astaire und Charlie Chaplin und Boxveranstaltungen, die besser besucht waren als in Chicago.

Erst Ende der fünfziger Jahre wendete sich das Blatt. Die Minengesellschaften gingen woanders hin, wo der Abbau billiger war. Die Stadt war "out". Der Reichtum verschwand genauso schnell, wie er entstanden war. Die Prachtbauten, die Straßenbahnen, die Theater, alles ist heute verschwunden. Für Butte interessiert sich in Amerika niemand mehr, man hat die Stadt einfach vergessen, und Montana ist heute die ärmste und rückständigste Gegend der USA.

In dieser Stadt hat Thomas Schadt den 83jährigen ehemaligen Minenarbeiter Al Hooper entdeckt, ein Original, einen liebenswürdigen und unermüdlichen Erzähler, besessen von der Geschichte seiner Stadt, der im Laufe der Jahre ein Archiv von über 10.000 Fotografien zusammengetragen hat, die in dieser Ausstellung in einer Auswahl erstmals öffentlich zu sehen sind, Amateurfotos, Profibilder und Glasnegative von unschätzbarem fotografischen und historischen Wert, Panoramabilder, Fotoalben u.a. Sie zeigen die ganze abenteuerliche Geschichte dieser Stadt vom Anfang bis zum Ende.

Al Hoopers Archiv als Mittelpunkt der Ausstellung wird ergänzt von Schadts Fotos zum gegenwärtigen Aussehen der Stadt.

Die Ausstellung wird unterstützt von der Siemens AG. Zu dem Projekt gehören der gleichnamige Film unter der Regie von Thomas Schadt und das Buch, erschienen im Verlag Klein & Blechinger, Köln.

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Thomas Schadt
Die vergessene Stadt - Butte Montana