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In der Wahl seiner Mittel ist Thomas Sommer keinesfalls zimperlich. Öl, Lack, Kreide, diverse Pigmentstifte bisweilen auch eingepflanzte Skizzenblätter verursachen, sicher gehandhabt, furiose Spektakel auf seinen Leinwänden. Er lässt nichts unversucht, einem die formale Apokalypse vor Augen zu führen. Auch scheint es ihm eine grimmige Lust zu sein, die Zusammenhänge der Dinge anzuzweifeln, den Begriff ?Wahrheit? zu düpieren, Erkenntnis und den so genannten Fortschritt der Lächerlichkeit preiszugeben. Es ist Ihm ein Genuss, die ohnehin dürren Stützen heutiger Weltbilder zu atomisieren um sie dann Partikel für Partikel nach seiner Willkür wieder zusammenzusetzen. Dabei sind es immer wieder Grotesken der Popkultur und Comic Fiction, die sich mit der Malerei und Sujets der Kunstgeschichte verbünden, mithin für aberwitzige Bildtitel wie ?Agoniesimulator? oder ?Das Ganze steuert der Blitz? herhalten. In jüngsten Bildern der Reihe ?Die Erde ist eine Scheibe in der Mitte des Universums? sind es dann sinniger Weise symmetrische oder rahmende Arrangements, die das Chaos fassen. Die damit aufgegriffene mittelalterliche Darstellungsform alchemistischer und naturwissenschaftlicher Vorstellungen macht den geringen Abstand zu heutigen disparaten Weltsichten zum frösteln deutlich. Und wie dünn die Kulturdecke ist, die den modernen Menschen von seinem metaphysisch durchdrungenen Vorfahren trennt, klärt schon ein kurzer Blick auf neue religiös ? fundamentalistische Tendenzen auch in der westlichen Welt. Somit folgt dem Grinsen über die durchgedrehte Schau in Thomas Sommers Bildern doch die trockene Ahnung, dass sie vielleicht mehr mit der Wirklichkeit zu tun haben könnten, als die geliebten Werte von Aufklärung und Moderne; dass darin doch mehr Wahrheit ist als einem lieb sein kann.

Pressetext

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Thomas Sommer