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Thomas Straub (T.A. Straub)

Thomas Straub spielt mit den Wahrnehmungsgewohnheiten der Betrachter, eröffnet eine neue Sicht auf Altbewährtes und schärft den Blick für Details, die den Dingen inhärent sind. Für den Lichthof hat der Künstler eine Inszenierung geschaffen, die verschiedene Objekte, Skulpturen und Collagen kulissenartig arrangiert. So setzt er der klassischen Strenge des hohen Mittelraums eine „provisorische Wand“ aus gefundenen Kartons entgegen, die der Architektur wie eine zweite, recycelte Membran vorgestellt ist. Straub interessieren dabei vor allem die Strukturen, Muster oder Gitter, die Objekte,aber auch Zeichnungen zusammenhalten und ihre eigene visuelle Präsenz entfalten. Auch in seinen Collagen mit Ikonen geht es dem Künstler um die Matrix, die sich hinter den Bildern verbirgt. Indem er die Heiligen aus Büchern kopiert und bearbeitet, unterwandert er das Prinzip ihrer vermeintlichen Immaterialität. In anderen Arbeiten Straubs sind es vor allem die Licht- und Schattenwirkungen, die dieses Spiel mit Bild und Abbild fortsetzen. Für „weiße Mitte“ hat Straub einen gefundenen Ast möglichst exakt nachgeschnitzt. Original und Kopie stehen als fragile Skulpturen im Ausstellungsraum und werfen ihre Schatten auf die gegenüberliegende Wand. Wie in den berühmten Schablonenbildern des Rorschach-Tests entfaltet sich in dieser Spiegelung ein psychologisches Moment, das neue Assoziationen und Erinnerungen freisetzt.