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Die Galerie Max Hetzler präsentiert „Making Time“, eine Ausstellung mit neuen Museumsfotografien von Thomas Struth aus dem Museum del Prado in Madrid von 2005.

„In meinen Arbeiten beschäftige ich mich mit den verschiedenen Situationen, in denen Menschen sich befinden. Mit Straßen als öffentlichen Orten, wo einzelnes und kollektives Verhalten uns täglich beeinflussen und wo Architektur Gesellschaft und Kultur als Dynamik einer Gruppe repräsentiert. Mit Menschen vor der Kamera und dem Fotografen: wie sich individuelle Charaktere repräsentieren; was sich daraus ableiten lässt. Mit Familien und Paaren: wie ihre Beziehung, was ihre Rollen, ihre Geschichte sein könnte; wie die Begegnung zwischen dem Künstler und den Porträtierten an genau diesem Tag war, an dem die Fotografie gemacht wurde.“

Thomas Struth

Während der letzten 18 Jahre hat Thomas Struth mit seinen Museumsfotografien die Beziehung zwischen dem Betrachter und dem Kunstwerk nachgespürt. Die Menschenmengen auf den Fotografien der Prado Serie zeigen eine Bandbreite an unterschiedlichen Arten von Sehen und Betrachten, sowie ein neueres Phänomen, dem Hören. Schulklassen verschiedener Altersgruppen, gelangweilte Jugendliche und faszinierte Besucher drängen sich vor den Gemälden, diskutierend, gestikulierend oder versunken in der Betrachtung. Die Serie besteht aus acht Arbeiten, sieben großformatigen Fotografien und einem fünfteiligem Fries. „Museo del Prado 5“ zeigt eine Gruppe von Schülern, die zu sehr mit den Audio Guides beschäftigt zu sein scheinen um sich dem Gemälde zu widmen. In „Museo del Prado 8-1“ blicken alle gebannt auf „Las Meniñas“ von Velázquez, bis auf zwei Jungen im Vordergrund. Struth bearbeitet seine Fotografien niemals digital. Er fängt einen Moment unserer Gegenwart ein: die Kleidung z.B. lässt Rückschlüsse auf den Zeitgeist zu.

„[Struths] Arbeiten dokumentieren mit formalen Mitteln (die ihrerseits streng ästhetische / konzeptuelle Vorbilder haben) Gegebenheiten, wie sie heute auf der ganzen Welt zu sehen sind. Struth analysiert die Gegenwart mit einem höchst subtilen Gespür dafür, was betrachtenswert ist und sich festzuhalten lohnt, um einerseits die Fakten zu konstatieren und andererseits das Auge zu zwingen, über das normale Wahrnehmen hinauszugehen.“ (Charlie Wylie, in: Thomas Struth. 1977-2002, München 2002)

Eine Auswahl dieser Fotografien hängt zurzeit an dem Ort der Aufnahme, dem Prado, inmitten der ständigen Ausstellung von Alten Meistern. Ende April wird der Neuanbau des Museums mit Museumsfotografien aus dem Prado, der Hermitage und der Galleria dell Accademia eröffnet. Zwei Wochen lang können beide Installationen zusammen (im Prado und im Neuanbau) besichtigt werden. Damit hat der Prado seine Räume zum ersten Mal für einen zeitgenössischen Künstler geöffnet.

Thomas Struth wurde 1954 geboren; er lebt und arbeitet in Düsseldorf. Ihm wurden zahlreiche Ausstellungen gewidmet, u.a. im Metropolitan Museum of Art, New York; Museum of Contemporary Art, Los Angeles; Dallas Museum of Art; Museum of Contemporary Art, Chicago; Sprengel Museum, Hannover; Carré d’Art, Nîmes; Kunstmuseum Bonn; Hirshhorn Museum, Washington; Stedelijk Museum, Amsterdam; National Museum of Modern Art, Tokyo und im National Museum of Art, Kyoto.

Der Künstler stellt in der Galerie Max Hetzler seit 1987 aus.