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Eröffnung: 13. Juni 2009, 14 Uhr bis 17 Uhr Eröffnungsrede von Stephan Urbaschek um 15 Uhr

In einer umfassenden Ausstellung zeigt die Sammlung Goetz annähernd 40 Werke des in Berlin lebenden Künstlers Thomas Zipp. Ingvild Goetz hat innerhalb der letzten fünf Jahre eine beträchtliche Anzahl an Werken des Künstlers, die in den Jahren von 2002 bis 2008 entstanden sind, gesammelt. Der Bestand ermöglicht es, einen der bedeutendsten deutschen Künstler der Gegenwart in einer Einzelausstellung zu zeigen. Er hat sie auf der Grundlage seiner in der Sammlung befindlichen Werke selbst konzipiert. Die Werkauswahl der Sammlerin und das nach Plänen von Herzog & de Meuron erbaute Museumsgebäude vereinen sich somit im Ausstellungskonzept mit den Ideen des Künstlers.

Thomas Zipp fasst seine Einzelwerke gerne zu einem Gesamtkunstwerk zusammen, indem er vorgefundene Orte neu gestaltet und somit für spezifische Werke eigene Raumsituationen schafft, die nur in diesem einmaligen Kontext existieren. Diese Arbeitsweise liegt auch seinem Konzept für die Ausstellung der Sammlung Goetz MENS AGITAT MOLEM (Luther & The Family of Pills) zugrunde. Sie zeigt seine charakteristischen Graphiken, Gemälde und Skulpturen in einem installativen Dialog. Das komplexe Werk Dirty Tree Black Pills (2005), bestehend aus 30 auf einer weitläufigen Plattform ruhenden schwarzen pillen- bzw. bombenförmigen Skulpturen, zwei Papiercollagen, einem großformatigen Gemälde und einem von der Decke hängenden Neonleuchter, wird gleichsam als Epizentrum der Ausstellung den gesamten Hauptraum des Untergeschosses bespielen.

Zipps Werke sind geprägt von vielschichtigen Überlegungen, die er sich sowohl im Bezug auf kunstgeschichtliche als auch wissenschaftliche und politische Themen macht und mit oft spielerischem Humor in seiner Kunst umsetzt. Seine Werke erschließen sich nicht allein analytisch, sondern immer auch assoziativ, wobei von dem Unausgesprochenen naturgemäß ein starker Reiz ausgeht. Zipp beschäftigt sich mit verschiedensten Zuständen des menschlichen Geistes bzw. Bewusstseins und macht diese zum stetig mitschwingenden Thema seiner Werke. Dabei spielt das surrealistische Moment eine zentrale Rolle.

Thomas Zipp wurde 1966 in Heppenheim geboren. Er studierte von 1992 bis 1998 an der Städelschule in Frankfurt bei Thomas Bayrle und an der Slade School of Fine Art in London. Von 2006 bis 2007 unterrichtete er an der Hochschule für Bildende Künste Karlsruhe und seit 2008 ist er Professor an der Universität der Künste Berlin. Seit Ende der 1990er Jahre hat er sich neben diversen Einzelpräsentationen auch an zahlreichen Gruppenausstellungen im In- und Ausland beteiligt, wie beispielsweise 2003 im Hamburger Bahnhof (Berlin), 2006 in der Tate Modern (London) und im P.S. 1 (New York) und 2007 im Lenbachhaus (München).

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog (dt./engl.) mit einer Einführung von Ingvild Goetz, Texten von Dominikus Müller, Karsten Löckemann und Stephan Urbaschek sowie einem von Katharina Vossenkuhl erstellten Werkverzeichnis.