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Unter dem Titel ‚Kreuzungen’ zeigt die Galerie der Stadt Backnang ab dem 20. Februar aktuelle Arbeiten des Stuttgarter Künstlers Tillmann Damrau.

Der Titel der Ausstellung verweist auf die assoziative Vorgehensweise des Künstlers bei der Erschaffung seiner häufig stark persönlich geprägten Bildwelten. Vor der Hintergrundsfolie seiner ungrundierten, großformatigen Leinwände bringt Damrau collageartig Bildmotive aus unterschiedlichsten Kontexten zusammen. Dabei verbindet er Elemente aus verschiedenen künstlerischen Gattungen miteinander: Stillleben treffen auf Landschaftsschilderungen, Ganzfigurenporträts auf Genredarstellungen.

Das abwechselungsreiche – für Damrau typische – Kombinieren verschiedenster Techniken in einem einzigen Werk verleiht diesem dabei einen besonderen Reiz: Farbflächen werden mal lasierend dünn, mal pastos in Acryl, Tempera, mit Ölkreide oder Aquarellfarben aufgetragen. Diese farbintensiven Flächen treten in einen spannenden Dialog mit der tiefschwarzen Färbung der aufgeklebten Holzschnitte oder den gezeichneten Partien.

Bei aller thematischen Offenheit lassen sich jedoch bestimmte Sujets ausmachen, die sich durch das Werk des Künstlers ziehen.

Zunächst sind da die Figuren, die mit ihren raumgreifenden, oft etwas ungelenk wirkenden Gesten die Leinwände dominieren. Diese Menschen scheinen noch fremd in ihrer Umgebung zu sein, gleichzeitig sind sie aber von Neugier getrieben, sich dieses unbekannte Terrain zu erobern. Immer wieder sind auch Behausungen zu finden: Sei es in Form von Bürotürmen, Wohnhäusern, Zelten, Burgen oder Hochständen. Dabei zeigt der Künstler uns nicht nur die Fassaden der Baukörper, sondern gewährt häufig auch Einblicke in das Interieur. In seinen neuesten Arbeiten abstrahiert Damrau seine „Architekturdarstellungen“ sogar so weit, dass ein Haus allein durch stellvertretende Begriffe, wie „Zimmer1, Zimmer 2, Küche, Bad, Zimmer 3, Electronic Devices“ umschrieben wird. Ein dritter Themenkomplex ist die moderne Kommunikationstechnologie. Als ein Künstler, der selbst als Mitglied digitaler Netzwerke an der globalen Kommunikation teilnimmt, stellt er in seinen Gemälden auch häufig zeitgenössische Kommunikationsinstrumente wie Mobiltelefone, Computer oder Fernseher dar.

Die Anwesenheit unterschiedlichster Fahrzeuge wie Hubschrauber, Autos oder Boote legt ein Interesse des Künstlers an Situationen des Übergangs und des Wandels nahe. Die Figuren in den Bildern scheinen entweder gerade angekommen oder schon wieder auf dem Sprung zu sein.

Die Kunsthistorikerin und Kritikerin Jenny Sturm charakterisiert das künstlerische Schaffen Damraus in ihrem Essay für den Backnanger Katalog folgendermaßen: „Tillmann Damrau erzählt keine Geschichten mit klarem Ausgang. Der Betrachter ist im Bild und pflückt die Eindrücke und Assoziationen, wodurch sich eine Geschichte mit offenem Verlauf entwickelt.“

Tillmann Damrau lebt und arbeitet in Stuttgart.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog.

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Tillmann Damrau
Kreuzungen