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Eröffnung: Freitag, 13. Juni, 20 Uhr

Tilman Knop sammelt und verarbeitet mit Vorliebe das, was in der täglichen Informationsflut an uns vorübergleitet. Egal ob im TV, Internet, Radio oder in den Zeitungen, überall findet Knop etwas Beachtens- und Betrachtenswertes, etwas, das gerade deshalb, weil es aus dem Rauschen des Datenstromes herausgehoben wurde, bedeutungsvoll wird. Hierbei – und im Werk überhaupt – spielen Sprache, Worte und deren ambivalente Sinnzusammenhänge eine wichtige Rolle. Jedoch beschränkt sich der in Hamburg lebende Künstler nicht auf das, was er findet, sondern er sampelt und mixt, bis seine Fundstücke in den Kosmos seines Werkes passen. Dabei ergänzen sich tief schürfendes Interesse, dadaistischer Witz und ein experimentierfreudiger Sinn auf das Vorteilhafteste. Obwohl der Umgang mit Worten und Texten Tilman Knops Vorgehen beispielhaft beschreibt, ist das Werk vor allem von Objekten und druckgra­fischen Arbeiten bestimmt. In der Regel wird das bildnerische Werk von Texten umspielt – in Ausstellungen und Publikationen gleichermaßen. Gelegentlich entwickeln sich die Texte und Worte in regelrechten Wucherungen über die Ausstellungswände und stehen den bildnerischen Arbeiten inhaltlich kongruent, jedoch im Formalen disparat gegenüber. Eines seiner Langzeitprojekte firmiert unter dem Titel „Commercials”. Aus dem täglichen, zufällig wirkenden Blick auf die „Welt” wurde alsbald das Tagebuch einer ganz persönlichen Weltwahrnehmung. Das Beiläufige, Ungewollte bildet den besonderen Reiz der kleinformatigen Arbeiten, in denen von der Zeitungsnotiz bis zum Zitat aus einer Gebrauchsanweisung viele bedeutende und weniger bedeutende Dinge eine Rolle spielen. Das Gewicht der einzelnen Arbeit höht die Folge, die aus tausend Facetten ein Abbild der Wirklichkeit generiert. Einige „Commercials” inspirierten Knop zu größeren Arbeiten, die, um zahlreiche Zitate und eigene Erfindungen erweitert, komplexe Bildlandschaften vorstellen. Zwischen banalem Alltag und apokalyptischer Vision bleibt der Künstler auch hier ein Jäger, Sammler und Erfinder in Personalunion. Eine Besonderheit der letzten Jahre bilden merkwürdige Fahrzeuge, die wie Prototypen einer sterbenden Art ihren Gebrauchswert ins Surreale verzerren. Der Satz „Wir wissen nicht wohin, aber wir sind schneller dort!” umschreibt diese Arbeiten und die oft ironisch gebrochene Reflexion derselben kongenial.

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Tilman Knop
Der helle Sack
Vehikel, Bilder und Installationen
Objekte, Installationen und Zeichnungen