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Die Ausstellung des 1971 geborenen Künstlers Tim Eitel, der heute in New York und Berlin lebt, zeigt 44 Gemälde aus den vergangenen vier Jahren. Sie bietet einen umfassenden Überblick über seine aktuelle künstlerische Entwicklung.

Tim Eitel gilt als einer der prominentesten Vertreter der Neuen Leipziger Schule. Nach seinem Studium als Meisterschüler bei Arno Rink wurde Eitel schnell zu einer der wichtigsten Stimmen seiner Generation und avancierte insbesondere auf dem US-amerikanischen Markt zum erfolgreichen Newcomer. In seinen oftmals auf fotografischen Vorlagen basierenden Darstellungen finden sich der klassische Realismus ebenso wieder wie Einflüsse aus der Romantik.

In seiner Malerei fokussiert Tim Eitel Erscheinungsformen der zeitgenössischen Zivilisation, in der er die Einsamkeit und Verlorenheit, die Ziellosigkeit und Fragwürdigkeit der Figuren und ihre Handlungen aufspürt. Die aus dem Alltag entlehnten Motive entwickeln, übersetzt in Eitels strenge Bildkonstruktionen, eine ambivalente, offene und zugleich abweisende Atmosphäre. Forciert durch durch die zurückgenommene Farbigkeit wird der Betrachter in kritischer Distanz zum Bild gehalten. So findet er die Gelegenheit, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.

Der Mensch steht in Tim Eitels Bildern im besonderen Blickpunkt. Alltagssituationen und die reduzierten Gesten der Dargestellten werden auf eine Bühne – in der Spannung zwischen abstrakter Flächigkeit und figurativer Plastizität – gehoben. Innen- wie Außenräume strahlen Leere und Anonymität aus. Tim Eitel fängt in seinen

Bildern den flüchtigen Moment ein. Auffallend an den neuen Werken ist die reduzierte Palette, die neben Motivwahl und Lichtsetzung den Aspekt der Unheimlichkeit, kennzeichnend schon für seine früheren Arbeiten, verstärkt. Nuancenreich werden die geheimnisvollen Szenen in eine Atmosphäre der Verschleierung, letztlich in die Malerei selbst, getaucht.

Tim Eitel sieht die Entstehungssphase seiner Werke als Klärungsprozess einer langen Assoziationskette. Er verarbeitet das Zeitgeschehen aus der Alltagswelt, gewinnt Eindrücke aus Print- und Filmmedien und zieht zudem prominente Vorbilder aus der Kunstgeschichte, wie zum Beispiel Édouard Manet, Jeff Wall oder Arnold Böcklin, heran.

Die Ausstellung Tim Eitel. Die Bewohner ist eine Kooperation mit der Kunsthalle Tübingen und den Kunsthallen Brandts in Odense, Dänemark.

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Die Bewohner