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Tim Eitel (geb. 1971 in Leonberg, lebt in Berlin) zaehlt zu den wichtigsten Vertretern der Leipziger Schule und konnte sich im letzten Jahr auf internationaler Ebene als einer der interessantesten Protagonisten der jungen deutschen Malerei etablieren. Die Praesentation im Museum zu Allerheiligen - die erste Museums-Einzelausstellung von Tim Eitel - gibt einen konzentrierten Einblick in die neuesten Arbeiten des Kuenstlers.

Um Kunst zu studieren ging Tim Eitel vom Westen in den Osten, wo er in Halle und Leipzig das traditionelle Handwerk figuerlicher Malerei von Grund auf erlernte. Ausgangspunkt seiner Bilder sind Fotos, die eher beilaeufig entstehen und spaeter Schritt fuer Schritt, Schicht fuer Schicht auf die Leinwand uebertragen werden. In einer unterkuehlten, sachlichen Malweise zeigen Tim Eitels Bilder Figuren in weiten, leeren Landschaften oder anonymen Innenraeumen. Dieser aeusseren Kargheit verleiht der Maler mit wie verloren wirkenden Figuren eine sanfte kontemplative und diffuse emotionale Atmosphaere, wodurch die (scheinbar) glatte Oberflaeche eine ueberraschende Mehrdimensionalitaet und Tiefe erhaelt. Tim Eitels Bilder sind zeitgemaesse Befragungen der Maltradition, Standortbestimmung figuerlicher Malerei und Auseinandersetzung mit dem Medium Fotografie. Nachdem in den neunziger Jahren vor allem Videokunst und Fotografie die Diskussion beherrschten, tritt seit einigen Jahren wieder die Malerei in den Vordergrund. In den neuen Bildern - gerade auch in den Werken von Tim Eitel - schafft die Naehe zur Fotografie paradoxerweise eine Rueckbesinnung auf die emotionalen Elemente der Malerei, und dies obwohl die Bilder ihre nahezu fotografische Distanz und Zurueckhaltung nicht aufgeben. Durch den Entzug an gegenstaendlichen Details und die Abwesenheit inhaltlicher Botschaften spiegeln die Arbeiten Tim Eitels nicht nur die Situation des zeitgenoessischen, westlich gepraegten Menschenbildes wider, sondern werfen auch Fragen auf nach unserem Verhaeltnis zur Welt und letztlich nach uns selbst, nach dem, was und wer wir ueberhaupt sind. Souveraen entlaesst Tim Eitel das Figurenbild aus seinen gesellschaftskritischen und ideologischen Bindungen und verleiht ihm neue, glaubwuerdige Formen. Es entstehen scharfe, urteilslose Bilder seiner Generation, welche die sich rasant wandelnden sozialen und kulturellen Bedingungen ihrer Existenz reflektieren. Markus Stegmann

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog bei Holzwarth Publications

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Tim Eitel - Terrain
Kurator: Markus Stegmann

weitere Stationen:
12.09.04 - 21.11.04 Crac Alsace, Altkirch / Frankreich
19.02. 05 - 17. 04.05 Galerie der Stadt Backnang