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Eröffnung: Samstag, 27. März, 14.30 Uhr

Darstellung, Wiederholung und Interpretation kultureller Ereignisse und Vorgänger aus dem Bereich der Musik und des Films sind Themenfelder, die Tim Lee in seiner Arbeit auf vielfältige Weise immer wieder aufgreift. Dabei versucht er häufig auf absurde Weise unterschiedliche Zeit- und Wirklichkeitsebenen sowohl der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft als auch des Originals, der Reproduktion und der Interpretation zusammenzubringen. Bei vollem körperlichem und schauspielerischem Einsatz verknüpft er so mit humorvoller Distanz kulturelle und historische Ereignisse mit eigenen biografischen Daten. Mit großer Begeisterung für Slapstick tritt Lee in seinen Fotografien und Filmen selber wie ein Stand-Up Comedian auf, der mit Buster-Keaton-gleicher Ernsthaftigkeit absurde Verkettungen und Überlagerungen unterschiedlichster Referenzen herbeiführt.

Tim Lee ist gebürtiger Koreaner, der in Kanada aufwuchs und studierte. Vor diesem Hintergrund kann das Thema der Identität, das immer wieder in seinen Arbeiten anklingt, anders gelesen werden. So gibt es zahlreiche Anspielungen auf klassische Vertreter einer nordamerikanischen Kulturidentität aus unterschiedlichen Sparten wie beispielsweise Dan Graham, Steve Martin, Neil Young und die Beastie Boys. Sie alle hinterfragen wiederum in ihrer eigenen Arbeit die Zuschreibungen klassischer Identitäten. So entwickelt er Verknüpfungen von früher Videokunst, Slapstick-Comedy, Rockmusik der 70er Jahre und Experimentalfotografie und schafft trotz der aberwitzigen Verbindungen einen Brückenschlag zwischen einem subjektiven Fantum und einem allgemeinen kulturgeschichtlichen Verständnis. Lee spielt aber nicht allein mit Referenzen im Sinne von Anspielungen und Adaptionen. Weit darüber hinaus eignet er sich in monatelanger Arbeit Fähigkeiten an, wie z. B. das Klavier- oder Schlagzeugspielen, um nicht nur eine Reproduktion des vorgefundenen Materials zu produzieren, sondern der inhaltlichen Auseinandersetzung im performativen Akt eine aktuelle Entsprechung entgegenzusetzen.

Die Ausstellung in der Arthur Boskamp-Stiftung ermöglicht zum ersten Mal in Deutschland einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Arbeiten von Tim Lee, die in den vergangenen neun Jahren entstanden sind. Es werden Videos, Fotografien und Skulpturen präsentiert, die sowohl die musikalischen und filmischen als auch die kunstgeschichtlichen Anknüpfungspunkte deutlich werden lassen.

Mit freundlicher Unterstützung: Botschaft von Kanada Berliner Künstlerprogramm des DAAD

Tim Lee wurde 1975 in Seoul, Korea geboren und hat in Vancouver studiert. Zurzeit lebt er aufgrund eines DAAD Stipendiums in Berlin. International war er bei zahlreichen Ausstellungen vertreten und hatte u. a. Einzelausstellungen in der Hayward Gallery, London in der Galerie Johnen & Schöttle, Köln, sowie im CCA Wattis Institute, San Francisco. Im Herbst 2010 eröffnet eine Ausstellung von Tim Lee in der renommierten Lisson Gallery in London.

Filmprogramm ausgewählt von Tim Lee:

18. April, 18 Uhr Neil Young – Heart of Gold, 2006 (Dokumentation)

23. Mai, 16 Uhr Reichtum ist keine Schande, 1979 (Filmkomödie mit Steve Martin)

Die Ausstellung von Tim Lee stellt den Auftakt des diesjährigen Ausstellungsprogramms der Arthur Boskamp-Stiftung dar und wurde von Katja Schroeder kuratiert. Schroeder übernimmt in diesem Jahr die künstlerische Leitung des Ausstellungshauses M.1 und wird bis Ende des Jahres das Programm verantworten. Katja Schroeder (*1974) hat in Köln an der Kunsthochschule für Medien studiert und leitet seit 2009 den Westfälischen Kunstverein in Münster.

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Tim Lee: Solo, Duo, Trio (2001-2009)