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Die Ausstellung TIPIC NO präsentieren die zeitgenössische Kunst der jungen Künstlergruppe aus Sarajevo BARAKE. Der Titel (deutsch: typisch) ist eine ironische Anspielung auf die Nachfrage des ausländischen Kunstmarktes, eine besondere typische Kunstart aus Bosnien und Herzegowina zu exportieren: die so genannte ›Kriegskunst‹. Dürfen die Künstler des kleinen balkanischen Vielvölkerstaates auch ›normale typische‹ Künstler sein, die sich mit den Themen beschäftigen, die sie als bedeutend ansehen? Ist eine andere Sichtweise erlaubt bzw. wird sie akzeptiert? Das Friedenabkommen von Dayton wurde vor über zehn Jahren unterzeichnet. Bei keinem anderen Land ist jedoch die Kriegsassoziation in den Köpfen der Menschen so stark ausgeprägt wie bei dem Gedanken an den Vielvölkerland Bosnien und Herzegowina. Die Verknüpfung ist berechtigt: Die Reliquien des Krieges sind sowohl in den sozioökonomischen Strukturen des Landes zu spüren, als auch an den zahlreiche ruinösen Bauten zu sehen. Diese Ausstellung negiert keinen falls die so genannte ›Kriegskunst‹, denn sie ist auch ein Teil der Realität des Landes. Die Ausstellung will vielmehr zeigen, dass auch eine junge selbstbewusste Generation von Künstlern existiert, die nicht nur als ›Kriegerstatter‹ wahrgenommen werden möchten.

Christiana Birons setzt sich in ihren Arbeiten vorwiegend mit der einzigartigen Multiethnie des europäischen Kleinstaates auseinander. In ihrer Photoserie »Tanzende Zigeunermädchen« und in ihren märchenhaften ›Fabeltiere – Collagen‹ setzt sie dieses Thema der Völkerdiversität auf eine spielerische Art und Weise um. Demis Sinancevics Arbeiten sind ironische Anspielungen auf die heutige politische und wirtschaftliche Lage des Landes. Der Künstler arbeitet vorwiegend mit einfachen Mitteln und reduziert seine unscheinbaren Arbeiten auf das ›Wesentliche‹. Der Künstler Edin Vejselevic jongliert geschickt mit diversen Kunstsparten; seine Arbeiten bewegen sich zwischen Raum-Körper-Performance-Installationen. In seinen Photographie - Triptychen setzt er die diversen Arbeiten in einen neuen Bezug zu einander und verändert damit in einem gewissen Maße die ursprüngliche Intention seiner Arbeiten. Der humorvolle Umgang mit den jeweiligen Themen bleibt immer erhalten. Kapetanovic beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit der Historie. Sieht die Zukunft anders aus, wenn die Vergangenheit neu definiert wird? Ist die Erinnerung auszulöschen? Der Künstler Ervin Babic setzt sich in seinen Arbeiten »1km« (Währung des Landes Bosnien und Herzegowina: Konvertibilna Marka) immer aufs Neue mit der Bedeutung des Wertes bzw. mit der Wertlosigkeit auseinander. Die Analyse der visuellen Erfahrung spielt in Jasmin Durakovics Photographien eine bedeutende Rolle. Seine Photoserie »Blindes Mädchen« ist eine Auseinandersetzung mit dem ›Sehen‹ als nicht nur physikalisch visueller Sinneswahrnehmung, sondern als auch eine psychisch-psychische Erfahrung. Leila Cmajcanins Grafiken sind geheimnisvolle Darstellungen mystischer Gestalten. Die Vorlagen für ihre Arbeiten entnimmt die Künstlerin aus ihrem sozialen Umfeld, die sie dann kunstvoll verformt. Muhamed Begics und Samir Fejzovics Raum-Installationen sind Neuverwertungen und Umwandlungen der schon existenten Objekte, die dadurch eine neue Funktionalität bekommen. Kadribasics schleierhafte schwarz - weiß Grafiken spielen mit der Mehrdeutigkeit der Zeichen. Dabei bedient sich der Künstler sowohl der symbolischen Bildersprache als auch des rätselhaften Signifikants des Titels.

CHRISTIANA BIRON / DEMIS SINANCEVIC / EDIN VEJSELEVIC / EMIR KAPETANOVIC / ERVIN BABIC / JASMIN DURAKOVIC / LEJLA CMAJCANIN / MUHAMED BEGIC / SAMIR FEJZOVIC / SEAD KADRIBASIC

Die Ausstellung wurde von Sabina Husicic kuratiert.

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In der Reihe VISIT:
TIPIC NO - Junge Kunstszene aus Sarajevo
kuratiert von Sabina Husicic

mit Christiana Biron / Demis Sinancevic, Ervin Babic, Samir Fejzovic Edin Vejselevic / Emir Kapetanovic / Jasmin Durakovic / Lejla Cmajcanin / Muhamed Begic / Samir Fejzovic / Sead Kadribasic