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„A Logo building is designed as a trademark“ (Dolores Hayden: „a field guide to sprawl“)

Der Titel der Ausstellung ist der Urbanistik entliehen. Das Logo ist ein Zeichen, das für ein Ganzes steht, hat also eine metaphorische Dimension. (Mc Donalds M – Titten Amerikas) Mit diesen angedeuteten Zeichen arbeitet Tobias Hauser: Pistolengriffe, Stempel, Leuchtkästen, immer beschäftigen ihn Bilder, die für die Hinterfragung eines politisch-historischen, bzw. philosophischen Zusammenhangs stehen. Bei den drei gezeigten Arbeiten stehen Begriffe mit folgenden Assoziationen im Mittelpunkt. Das große 2-teilige Bones-Relief „Mercy Bed“: In Anlehnung an den „Mercy seat“, den elektrischen Stuhl, der schon bei A. Warhol zur Inkunabel gemacht wurde, die Todesliege, auf den der Deliquent festgeschnallt die tödliche Injection erhält. Die einteilige, ins orange spielende Arbeit „window“: Auch hier verliert sich der Betrachter im „Geflecht der Doppeldeutigkeit“. Brennt es dort, oder erkennen wir den behaglichen Schein eines Kaminfeurers in tiefer Winternacht. Fenster haben immer zwei Seiten. Das zweiteilige Arbeit „Camp“: Dort steht der Begriff, das Gebäude als Halt, als Menetekel des „Concentration Camp“ und als Schlüsselbegriff der modernen Ästhetik bei dem gleichnamigen Aufsatz von Susan Sontag. Nichts ist wie es scheint, erst die Fraktalen, die 3 Ebenen der Bones, ergeben ein halbwegs Ganzes. Im gepixelten Raum des Informationszeitalters gibt es nicht mehr das Abbild oder die Information. Die Stücke können vielleicht von wenigen „Masterminds“ zusammengesetzt werden, aber es gibt immer auch Fälschungen und Sabateure von Wirklichkeitsdarstellung. Hausers „Bilder“ oder „Abbilder“ versuchen wahrhaftig zu sein.

Bei Jurriaan Molenaar geht es um die formale malerische Behandlung der Architektur. Aber auch inhaltlich sind Molenaars ausgewählte Gebäude „trademarks“, im Sinne der Veranschaulichung architektonischer Gesellschaftsentwürfe und deren soziologischen Implikationen. Er versetzt sich an einen Ort in einem Gebäude, sodass wir die räumliche Struktur der Wände, Böden, Tür- und Fensteröffnungen von innen heraus erfahren. Bei diesen Interieurs bevorzugt er vielschichtige Räume mit unerwarteten Ecken, Lufträumen und Glaswänden, die einen Raum physisch, aber nicht visuell begrenzen. Kennzeichnend für alle Kompositionen ist die Abwesenheit von erzählenden Elementen: Kein einziger Teil zieht die Aufmerksamkeit auf sich, die Farbe ist über die ganze Leinwand mit gleicher Präzision aufgetragen. So entsteht in den Bildern eine Spannung zwischen dem, was der Künstler malt, und dem, was unsichtbar bleibt. Jurriaan Molenaar lässt sich nicht über Details aus. Sie lenken von der Darstellung oder der Illusion von Raum ab. Molenaar sucht nur visuellen Raum. Der Kern der Arbeit besteht in der Faszination von Raum, ausschließlich mit Farbe auf die Leinwand suggeriert. Der Maler darf die Grenzen der Suggestion nicht überschreiten, denn wenn er seine Emotion beim Antreffen eines brauchbaren Bildes nacherzählen würde, bliebe nichts weiter übrig als schwerfälliger, alltäglicher Realismus und nicht das sparsame, in leichten Grauwerten gemalte Stück Labyrinth, welches wir sehen. Woraus das Labyrinth auch aufgebaut ist – Konstruktionen, Materialien, Abmessungen: Der Maler lässt es dahingestellt, doch der Betrachter kennt gefühlsmäßig die Antwort.

Pressetext

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Tobais Hauser / Jurriaan Molenaar "Logo building"