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Eröffnung: 1. Mai 2008, 18-21 Uhr

Tom Chamberlains Werke definieren einen Entstehungsprozess und verfestigen sich schließlich zu einer Möglichkeit oder einer Illumination. Seine Arbeitsweise orientiert sich sehr am Prozess und zeichnet sich durch methodisches, geradezu mechanisch präzises Ansammeln von Strichen und Markierungen aus. Chamberlains Gemälde sind aus unzähligen Lagen dünn aufgetragener Acrylfarbe aufgebaut, die sich in einem ovularen Bogen über die gesamte Leinwand ziehen. Seine Zeichnungen sind mit unzähligen, gleichmäßig verteilten Punkten aus Aquarellfarbe übersät. Auf den ersten Blick monochrom, schimmern die Werke in zarten Farben. Sie eröffnen eine Tiefe und Reichhaltigkeit, nehmen aber nie eindeutige Formen an.

„Meine Arbeiten brauchen ihre Zeit. Sie ermöglichen es den Betrachtern, das Entstehen einer Erscheinung zu erleben. Sie sind Ausdruck einer visuellen Zurückhaltung, mit der ich die Wahrnehmung zu einer erfahrenden Gegenwart verlangsamen möchte, der gegenüber sich verschiedene scheinbare Farben und Raumtiefen auf der Oberfläche immer wieder neu bilden. Zwar tauchen Elemente des Musters auf, aber es gibt nichts, an dem sich das Auge festhalten könnte. So weit es Muster gibt, leiten sie nur den Blick weiter, und so droht den Bildern ständig der entropische Zerfall. Ich möchte auch nicht festlegen, welche Farbe die Dinge haben, denn ich hoffe, dass sie etwas nicht Benennbares an sich haben: Grau als eine Farbe im Werden oder Vergehen verweigert sich jeder Festlegung. Manche meiner Arbeiten sind Übergänge vom Dunkel zum Licht, als würde sich eine Malerei selbst erhellen. Andere sammeln Schichten von Farben, die sich schließlich in einer weißen Leere auflösen oder zu einem Schirm werden, auf den sich Gesehenes projizieren lässt. Sie geben aber keine Hinweise darauf, was zu ihren Oberflächen gehört und was nicht. Es geht mir um die visuelle Erfahrung von etwas, das unmittelbar bevor steht – oder schon verschwunden ist.“

Tom Chamberlain (geb. 1973) studierte am Royal College of Art in London. Nach Ausstellungen in London, Los Angeles und Bukarest sind seine Arbeiten bei Aurel Scheibler erstmals in Deutschland zu sehen. Seine Arbeiten wurden in den Katalog Shimmering Substances von Catsou Roberts und Barry Schwabsky (2003) aufgenommen. Tom Chamberlain lebt und arbeitet in London.