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21.08.2021 – 24.10.2021

友達と – „tomodachi to“. Mit Freund*innen

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Zur Ausstellung ist ein Katalogbuch erschienen, das den zehn Künstlerinnen der Ausstellung gewidmet ist. Der Gedanke der Freundschaft wurde nochmal aufgegriffen, indem die Künstler*innen über ihre eingeladenen befreundeten Künstlerinnen Texte verfasst haben.

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Düsseldorf ist weithin berühmt für die größte japanische Community in Deutschland, nach London und Paris die Drittgrößte Europas – aktuell leben hier rund 8.400 Japanerinnen. Die Stadt beherbergt damit die einzige Japantown in Deutschland, die auch als Nippon am Rhein oder Little Tokyo on the Rhine bezeichnet wird.

Neben zahlreichen japanischen Firmen, Institutionen, Geschäften und Initiativen findet sich der japanische Einfluss auch in der Kunstszene der Stadt wieder: Seit den 1960er Jahren haben mehr als dreihundert japanisch-stämmige Künstler*innen ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf absolviert. Viele davon sind nach ihrem Abschluss geblieben und haben ihren Lebens- und Arbeitsmittelpunkt dauerhaft nach Düsseldorf oder Deutschland verlegt.

Die japanische Gemeinde wie auch diese Künstlerinnen sind für die Düsseldorferinnen zu Freundinnen geworden. Im Jahr 2021 begeht auch die Japanisch-Deutsche Freundschaft ganz offiziell ihr 160. Jubiläum. Im Rahmen dieses Jubiläumsjahres möchte die Kunsthalle Düsseldorf deshalb die Freundschaft feiern und hat fünf ihrer japanisch-stämmigen Freundinnen zu einer gemeinsamen Gruppenausstellung eingeladen. Jeder dieser mit der Düsseldorfer Kunstakademie verbundenen Künstlerinnen – aus fünf Dekaden – war wiederum aufgefordert, selbst einen befreundeten Künstlerin zu dieser Jubiläumsschau einzuladen.

Es entstand so eine einmalige Mischung verschiedenster künstlerischer Medien und Stile, von Malerei und Zeichnung über Skulptur und Installation zu Video und Performance. Alle zusammen formen so einen vielfältigen und anregenden Ausschnitt über zeitgenössische japanische und europäische Kunst in einem von freundschaftlichem Miteinander geprägtem Austausch und Dialog.

Die zehn befreundeten Künstlerinnen zeigen gemeinsam mit der Kunsthalle Düsseldorf und den Kuratorinnen der Ausstellung kulturelle Vielfalt und interkulturelle Beziehungen als essenziellen Teil heutiger Gesellschaften auf. Die Künstlerinnen treten in einen Austausch miteinander und die Ausstellung lebt von einer regen Kommunikation zwischen den Kulturen.

Die Düsseldorferinnen, egal ob hier geboren, zugezogen oder zu Besuch in der Stadt, sind herzlich eingeladen, an diesem interkulturellen Fest teilzunehmen, alte Freundinnen wiederzutreffen oder neue Freundschaften zu schließen. Die Japanisch-Deutsche Freundschaft, als Sinnbild für kulturelle Vielfalt in der Stadt Düsseldorf und ganz Deutschland, soll so dazu beitragen, dass diese Vielfalt von den Besucherinnen als Chance und Bereicherung wahrgenommen wird und diese in Folge offener und aufgeschlossener in einen interkulturellen Dialog eintreten.

Die fünf Künstlerinnen, die die Kunsthalle Düsseldorf eingeladen hat, wurden in fünf verschiedenen Jahrzehnten (1940er- bis 1980er-Jahre) in Japan geboren und stammen aus diversen künstlerischen Disziplinen (Skulptur, Malerei, Zeichnung, Installation, Collage). Sie haben alle an der Düsseldorfer Kunstakademie studiert und sind der Stadt teilweise sogar bis heute treu geblieben.

Takeoka Yūji / 竹岡 雄二 (*1946 in Kyōto) studierte zunächst von 1968 bis 1972 an der Kyōto City University of Arts und in Folge bis 1979 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Erwin Heerich und Klaus Rinke. Seine Werke waren unter anderem 1992 bei der documenta IX zu sehen, wurden in zahlreichen Ausstellungen in Europa und Japan gezeigt und befinden sich in internationalen Sammlungen wie S.M.A.K. Gent, dem National Museum of Art Ōsaka oder der Deutsche Bank Sammlung. Von 1995 bis 2012 war er Professor an der Hochschule für Künste Bremen. Takeoka lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Nara Yoshitomo / 奈良 美智 (*1959 in Hirosaki) studierte bis 1987 an der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music und im Anschluss bis 1993 an der Kunstakademie Düsseldorf bei A.R. Penck und Michael Buthe. Gemeinsam mit u.a. Murakami Takashi gilt er als wichtiger Teil des japanischen Neo Pop und der Superflat-Bewegung. Seine Werke wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen weltweit gezeigt und befinden sich u.a. in den Sammlungen des MOCA Los Angeles und des MoMA in New York. Nara lebt und arbeitet in Tōkyō.

Murase Kyōko / 村瀬 恭子 (*1963 in Gifu) kam nach einem Studium an der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music an die Kunstakademie Düsseldorf und studierte dort bis 1996 bei Konrad Klapheck. Ihre Arbeiten wurden in Einzel- und Gruppenausstellungen bisher vor allem in Japan gezeigt (u.a. Toyota Municipal Museum of Art, Aichi, The National Museum of Art, Ōsaka, Nagoya City Art Museum, Aichi), aber auch bereits in den USA und Europa. Murase lebt und arbeitet in Tōkyō.

Andō Yukako / 安藤 由佳子 (*1972 in Ōsaka) schloss ihr Studium am Department of Sculpture der Kyōto Seika University 1994 ab. Im Anschluss studierte sie bis 2001 in der Klasse von Magdalena Jetelová an der Kunstakademie Düsseldorf. Ihre Werke wurden bisher in Einzel- und Gruppenausstellungen vor allem in Deutschland, aber auch in Europa und den USA gezeigt. Andō lebt und arbeitet in Düsseldorf und Los Angeles.

Kinoshita Ryō / 木下 遼 (*1985 in Nagasaki) studierte zunächst bis 2011 an der Aichi Prefectural University of Fine Arts and Music und von 2013 bis 2018 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Tal R, Enrico David und Tomma Abts. Seit seinem Abschluss wurden seine Arbeiten bereits in Einzelausstellungen in Essen, Amsterdam und Düsseldorf gezeigt. Kinoshita lebt und arbeitet in Düsseldorf.

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Eingeladene Künstlerfreund*innen:

Karin Sander (*1957 in Bensberg) eingeladen von Takeoka Yūji.
Sander studierte zunächst von 1981 bis 1987 an der Staatliche Akademie der Bildenden Künste, Stuttgart und im Anschluss bis 1990 am Independent Study Program of the Whitney Museum in New York. Ihre Werke sind im öffentlichen Raum und in diversen Sammlungen weltweit zu sehen. Seit 2007 hat sie den Lehrstuhl für Architektur und Kunst an der an der ETH Zürich inne. Sander lebt und arbeitet in Berlin und Zürich.

Nakahara Masao (*1956 in Saitama), eingeladen von Nara Yoshitomo. Nakahara besuchte von 1978 bis 1980 eine Kunstschule in Tokyo mit dem Schwerpunkt Ölmalerei, bevor er 1981 nach Deutschland kam. 1982 bis 1983 studierte er an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig bei Peter Voigt und von 1983 bis 1988 an der Kunstakademie Düsseldorf bei Karl Bobek und Dieter Krieg. Nakahara lebt und arbeitet in Düsseldorf

Anca Muresan (*1965 in Bukarest), eingeladen von Murase Kyōko. Muresan studierte bis 1990 an der Universitatea Nationala de Arte Bucuresti und im Anschluss bis 2000 an der Kunstakademie bei Konrad Klapheck. Ihre Arbeiten wurden in diversen Ausstellungen in Deutschland und Rumänien gezeigt und sind auch häufig im öffentlichen Raum zu sehen. Muresan lebt und arbeitet in Düsseldorf und Bukarest.

Magdalena Jetelová (*1946 in Semily), eingeladen von Andō Yukako. Jetelová besuchte von 1965 bis 1971 die Akademie für Bildende Künste in Prag. Von 1990 bis 2004 war sie Professorin an der Kunstakademie Düsseldorf und im Anschluss bis 2012 Professorin für Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste München. Ihre Arbeiten wurden bereits weltweit in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen gezeigt. Jetelová lebt und arbeitet in München, Düsseldorf und Prag.

Arakawa Sōya (*1984 in Hamamatsu), eingeladen von Kinoshita Ryō. Arakawa schloss sein Studium am Kanazawa College of Art 2007 ab und studierte von 2011 bis 2015 in der Klasse von Rita McBride an der Kunstakademie Düsseldorf. Er zeigte zahlreiche Solo- und Gruppen-Performances in Deutschland, Europa und Japan. Arakawa lebt und arbeitet in Krefeld.

Die Ausstellung wird kuratiert von Gregor Jansen und Alicia Holthausen.