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EINLADUNG zur AUSSTELLUNG
«TONSPUR 76_expanded: Karen Werner’s HAUS, Plus A Group Of Works Circling About Holocaust Postmemory And The Stranger.»
Klangdiptychon von
Karen WERNER
und korrespondierende Ausstellung mit Beiträgen von

Simone BADER
Dvora BARZILAI
Arturas BUMŠTEINAS
Zsuzsi FLOHR
Eduard FREUDMANN
Sabine GROSCHUP
Paul Albert LEITNER
PRINZpod
Georg SALNER
Gue SCHMIDT
Marika SCHMIEDT
Arye WACHSMUTH

sowie mit Klangbeiträgen von

Shmuel BARZILAI
Benjy FOX-ROSEN
Reni HOFMÜLLER
Elisabeth KELVIN
der SPRECHCHOR

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MAG3, Schiffamtsgasse 17, 1020 Wien

23.02. – 23.03.2018

Öffnungszeiten: Di–Fr 17–20 Uhr

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Eröffnung: Do 22.02.2018, 19:30 Uhr: In Anweseheit der Künstlerinnen und Künstlern

Einleitende Worte: Gue Schmidt (MAG3) & Georg Weckwerth (TONSPUR Kunstverein Wien)

Über “HAUS” (TONSPUR 76_parts I + II): Dr. Felicitas Heimann-Jelinek

Eröffnung der Ausstellung: Uschi Lichtenegger, Bezirksvorsteherin der Leopoldstadt

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Rahmenprogramm:

Mi 07.03., 17:30–19 Uhr: Führung von Karen Werner und Georg Weckwerth (Treffpunkt: Novaragasse 40, Gang zur Galerie MAG3, Ausstellungsrundgang).

Mi 07.03., 19:30 Uhr: Konzert mit Oberkantor Shmuel Barzilai (Gesang) und Benjy Fox-Rosen (Kontrabass, Gesang).

Di 13.03., 17–20 Uhr: “Dem Vertreiber der Jüdinnen und Juden aus Wien”; Workshop mit dem teilnehmenden Künstler Eduard Freudmann.

Do 15.03., 19–20 Uhr: Karen Werners “Radio Autoethnography” Workshop auf RADIO ORANGE 94.0.

So 22.04., 23 Uhr: Karen Werners “HAUS” auf Ö1 Radiokunst – Kunstradio.

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Vielen Menschen bedeutet Vergangenheit nichts. Auf das Jetzt und das Kommende richtet sich ihr Fokus. Unkenntnis geht damit einher, Geschichtsvergessenheit und Geschichtsklitterung werden wieder mehr und mehr salonfähig. Dabei ist es die Vergangenheit, die uns prägt. Der gelebte Moment wird sogleich Vergangenheit. Ein Wimpernschlag und es war. Gleichzeitig aber ist es, denn das was eben war, spielt jetzt eine Rolle—mindestens im Unterbewußtsein. Vergangenheit und Gegenwart sind untrennbar eins. Es gibt kein Heute und kein Morgen ohne das Gestern. Den neugierigen, unvoreingenommenen, reflektierenden und nachdenklichen Menschen begleitet Vergangenheit an jedem Tag. Durch eigene und vermittelte Erfahrungen ist sein Handeln von Verantwortung geprägt. Künstler zählen in besonderer Weise zu dieser Gruppe von Menschen. Ihnen sind die genannten Eigenschaften inhärent. Daraus ziehen sie Kraft für ein besonderes Vermögen: das Streben nach Wahrhaftigkeit.

Karen Werners zweiteiliger TONSPUR 76 “HAUS” ist Wahrhaftigkeit in beeindruckender Weise eingeschrieben. Diese zu erreichen hat sie sich auf eine intensive Suche begeben, die niemand besser beschreiben kann als sie selbst. Im Jetzt in Wien, der Heimatstadt ihrer Vorfahren, die für sie und unzählige Andere im Nationalsozialismus Repression und die Deportation in einen rassistisch motivierten Massenmord bedeutete, hat sie für das Unfassliche der Vergangenheit, das immer gegenwärtig bleiben wird und muss, eine künstlerische Sprache gefunden—wahrhaftig und befreiend zugleich.

Die im Zentrum der Ausstellung stehende Klangarbeit wird gerahmt von Beiträgen von 13 Künstlerinnen und Künstlern. Sie reagieren und erwidern auf das Klangdyptychon in ihrer eigenen Art und Weise und Sprache. Diese reicht von Zeichnung, Collage, Objekt, Fotografie und Video über Textil-, Konzept und Plakatkunst bis hin zu Text, Dichtung, Klangkunst und Komposition. Es entsteht ein Erfahrungsraum freier Interpretation und freier Assoziation, kreisend um Genozid, Exil, Migration und das Fremde—über die leuchtende und die dunkle Seite der Menschen.

In Zeiten beängstigender nationalistischer Tendenzen—in Österreich, in Deutschland und in vielen anderen Ländern Europas und der Welt—ist es wichtig Haltung zu zeigen, wehrhaft zu sein und gemeinsam Position zu beziehen.

—Georg Weckwerth