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„Fuck´d and The Oracle“ – so lautet der Titel der Installation, die der US-amerikanische Künstler Tony Matelli (geb. 1971 in Chicago, lebt und arbeitet in New York) für den Kunstraum Dornbirn konzipiert.

Der Aneinanderreihung von Objekten, wie man sie oft in Ausstellungssituationen antrifft, setzt Tony Matelli eine kalkulierte Begegnung mit der Leere des Raumes entgegen. Das Wechselspiel zwischen der Installation „Fuck'd“, die erstmals in der Montagehalle der ehemaligen Rüschwerke im Stadtgarten Dornbirn montiert wird und „The Oracle“ steht für die Weigerung, sich mit den trügerischen Methoden einer kulturellen Läuterung anzufreunden. Matelli bezieht sich in „Fuck'd“ auf das Genre der Märtyrerdarstellungen des heiligen Sebastians. Jenes Sinnbild für maskuline Verletzbarkeit, wie es in unzähligen Darstellungen des heiligen Sebastians auftaucht, die von dessen Ikonisierung bei Andrea Mantegna bis zu David Wojnarowicz´ metaphorischen Darstellungen der grausamen Krankheit Aids reichen, resultiert in der Installation „Fuck'd“ von Matelli aus der Konfrontation mit Gentechnologien. Matellis Auseinandersetzung mit dem biologischen und sozialen Evolutionsprozess reicht auf seine Skulptur „Very, Very First Man: Necessary Alterations“ zurück. Mit der konzeptuell gestalteten Schockrhetorik dieser von einem Hyperrealismus geprägten Installation knüpft Matelli an frühere Installationen wie „Lost and Sick“, „The Wanderer“ oder „Reverie“ an. Der Verlust von Kontrolle oder der psychosomatische Ausnahmezustand, der sich beispielsweise durch das Kotzen einstellt, sind immer wiederkehrende Motive in den Projekten von Matelli. In der Installation im Kunstraum Dornbirn tritt Tony Matelli aus dieser Affektgeladenheit heraus und überlässt seinen performativen Subtext dem Publikum. Die Herausforderung besteht nun darin, gesellschaftliche und ästhetische Verhältnisse miteinander zu verknüpfen. „The Oracle“ ist eine Topfpflanze in deren Untertopf sich ein Lautsprecher befindet. Sobald ein Geräusch in den Raum dringt, schüttelt sich die Pflanze vor Lachen. Tony Matelli setzt mit seinen Installationen die Genesis jener KünstlerInnen fort, die verschiedenen Formen der existenziellen Weigerung kultivierten. Ausstellungen in der Galerie Cheim & Read unter deren Beteiligten sich unter anderen Vito Acconci, Maurizio Cattalan, Cindy Sherman oder Paul McCarthy befinden oder die Teilnahme von Matelli in der von Mike Kelley kuratierten Ausstellung „The Uncanny“ bestätigen die Aktualität seines Werks. (Text: Ursula Maria Probst)

Zur Ausstellung erscheint eine Publikation (ca. 30 Seiten, farbig, zweisprachig (dt./engl.) im Verlag für moderne Kunst Nürnberg), die die Ausstellung im Kunstraum Dornbirn dokumentiert und in der „Langen Nacht der Museen“ am 9. Oktober um 24 Uhr der Öffentlichkeit vorgestellt wird.

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