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Die Ausstellung „trans-form“ widmet sich vom 2. April bis 21. Mai 2005 den dreidimensionalen Medien und zeigt unter einem erweiterten Begriff von „Skulptur“ Werke von Matthew Burbidge, Stephen Craig und Regina Möller.

If I Die In A Car Crash It Was Meant To Be A Sculpture (Johannes Wohnseifer)

Die Villa Grisebach Gallery lädt Sie herzlich zur Eröffnung am Freitag, dem 1. April 2005 um 18 Uhr in die Fasanenstr. 25, 10719 Berlin ein.

Matthew Burbidge (*1970 in Cuckfield, England) hat für diese Ausstellung einen installativen Skulpturenpark gestaltet. In gedämpftem Licht und unter leisem Surren kreist ein Holzkreuz montiert auf einem Diskokugelmotor bisweilen hilflos stockend um sich selbst. Ein ausgebeultes Tonbandgerät dreht seine Bänder lautlos zwischen konstruktivistischen Wandkompositionen aus PVC-Folienbelag und dunkelgrüner Wellblechpappe. Aus dem Boden wachsen filigrane Skulpturen aus alten Möbeln und Kunst-stoffblümchen auf schrägen Beinen, die zu brechen drohen. Matthew Burbidges Installationen und Skulpturen wecken in ihrer Gestalt und Farb- sowie Formensprache zugleich Erinnerungen an die Werke der frühen Konstruktivisten und an Duchamps Ready-Mades. Der Künstler verwendet für seine Skulpturen und Installationen Fundstücke von Flohmärkten und aus dem alltäglichen Gebrauch. Das gestalterische Komponieren mit gebrauchten Materialien ist allen seinen Werken gemein – seien es Skulpturen, Installationen oder Collagen. Einzelne Skulpturen versteht der Künstler zumeist als Teile einer Installation, wie auch in der Raumarbeit für diese Ausstellung. Burbidges Arbeiten sind darin Konglomerate aus dem Zeitalter des „post-medium“ (Rosalind Krauss), in dem Bedeutungen von Materialien und Gegenständen in Werken neu zusammengesetzt und besetzt werden.

Ausbildung: 2002 Chelsea College of Art and Design, London; BA (Hons) Practice and Theory of Visual Art, First class; Ausstellungen (Auswahl): 2005 Bohrmaschine im Paradies, Akademie der Künste, Berlin; 2004 Installation 07-01 (mit Rufus Krauss) in Imaginary is Potential II, MMU, Helsinki; The Colour and the Shape, Mehdi Chouakri, Berlin; Departure/Arrival, Stadtgalerie Saarbrücken.

Stephen Craig (*1960 in Larne, Irland) zeigt Architekturmodelle aus seiner „Jahrmarkt“-Serie. Aus-gangspunkt für das Entstehen von Stephen Craigs Werken ist das Nachdenken über Architektur. Craigs Installationen, Skulpturen, Fotografien und Zeichnungen loten das Verhältnis von architekto-nischem Raum und Werk aus. Der Künstler präsentiert in dieser Ausstellung u.a. zwei architektonische Modelle, die aus der Beschäftigung mit einem städtischen Phänomen, dem Jahrmarkt, entstanden sind. Jahrmärkte sind temporäre Veranstaltungsorte. Die verwendeten Architekturen sind transportabel. Hierin liegt der Grund für Craigs Faszination für Jahrmarktarchitektur. Seit über 20 Jahren beschäftigt sich der Künstler in seinen Modellen mit der Entwicklung eines Prototyps für einen „transportablen Pavillon“. Die Idee des Modells spielt eine Schlüsselrolle in seinem Werk, da diese Arbeitsmethode der Intention des Künstlers Ideen und Konzepte skizzenhaft auszuarbeiten, besonders viel Raum läßt. Die farbigen, detailliert gearbeiteten Architekturmodelle sind zugleich als autonome Werke wie auch als Vorskizzen zu begreifen. Immer ist die Möglichkeit mitgedacht, das Modell im größeren Maßstab zu realisieren. „Das Modell (...) ist Kern und Struktur für die größeren Arbeiten.“ (Stephen Craig) In dieser Ausstellung bleiben sie in den verschiedensten Größen dem Modellcharakter treu und bilden im Zusammenspiel ein Abbild seiner künstlerischen Interesses: der Analyse des architektonischen Raumes.

Seit 2001 Professor for Visual Arts, Fakultät für Architektur, Universität Karlsruhe; Ausstellungen (Auswahl): 2004 Einblicke - Sammlung Karin und Erich Wagner, Art Agents Gallery, Hamburg; 1997 dokumenta X, Kassel; Skulptur. Projekte in Münster 1997.

Regina Möller (*1962 in München, Deutschland) präsentiert Arbeiten aus ihrem eigenen Modelabel „Embodiment“. Regina Möller thematisiert in ihren Werken Ausdrucksformen des Weiblichen. Dreh- und Angelpunkt dieser Auseinandersetzung ist die Künstlerin selbst. Als zwei Bereiche, die seit der Moderne mit dem Weiblichen, dem Privaten im Gegensatz zum Öffentlich-Männlichen assoziiert werden, sind Mode und Interieur zwei Hauptinteressen der Künstlerin. Seit 1994 gibt die Künstlerin die Zeitschrift „regina“ heraus und hat ihr eigenes Modelabel „Embodiment“ entwickelt. „regina“ ist in ihrem Erscheinungsbild angelehnt an Frauenzeitschriften wie „Brigitte“ oder „Amica“. In Rubriken unterteilt werden Themen wie Mode, Familie oder Wohnen behandelt. Regina Möller geht es dabei um Irritationen, Verschiebungen von Bedeutungen und Klischees von Weiblichkeit. Unter dem Thema „Wohnen“ beschrieb so z.B. Birgit Hogefeld in „regina“ 1994 ihre Haftbedingungen in der Strafanstalt Bielefeld. Aus ihren „Embodiment“-Kollektionen zeigt Regina Möller in „trans-form“ vier Arbeiten. Die Modelle werden auf Schneiderbüsten präsentiert und oszillieren zwischen Skulptur und Gebrauchsgegenstand. Sie sind auf den Körper der Künstlerin abgestimmt und zugleich auf den Körper einer ‚Kundin’ anpaßbar. Möller verwendet unterschiedliche Textilien mit eigener, oft regionaler Geschichte. Für „Still Life“ schneiderte die Künstlerin z.B. kimonoartig Mantel und Rock aus Grubentuch, einem Material, das die Geschichte der Kohleförderung in sich trägt. Sie dekonstruiert darin das geschichtlich determinierte Gesicht von Frau heute.

Zur Zeit Gastprofessur an der Kungliga Konsthögskolan, Stockholm, Schweden; Ausstellungen (Auswahl): 2004 Embodiment, Wiener Secession, Wien; 3. berlin biennale, Galerie Müller de Chiara, Berlin; 1993 Aperto, La Biennale di Venezia, Venedig.

Pressetext

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trans-form

mit Matthew Burbidge, Stephen Craig, Regina Möller