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Teresa Hubbard (1965) und Alexander Birchler (1962) haben mit Einzelausstellungen im Kunstmuseum St. Gallen, im Museum für Gegenwartskunst Basel, im Museum Haus Lange/Haus Esters, Krefeld, in der Sammlung Goetz, München, in der Pinakothek der Moderne, München, im CGAC, Santiago de Compostela, im Whitney Museum of American Art at Altria, New York und anderen renommierten Institutionen internationale Anerkennung als eine der vielversprechendsten Video- und Fotokünstler ihrer Generation erfahren.

Mit der Fotoserie „Troop“ bestreitet das amerikanisch-schweizerische Künstlerpaar seine vierte Einzelausstellung in der Galerie Bob van Orsouw. Die Serie, bestehend aus 18 mittelformatigen Farbporträts, steht in einem inhaltlichen Zusammenhang mit dem Video „Johnny“, 2004, das von der Galerie auf der diesjährigen Art Unlimited Basel präsentiert wurde.

„Johnny“ ist das filmische Porträt einer amerikanischen High School Band, in der ein Musiker den aus dem Bürgerkrieg stammenden Song When Johnny Comes Marching Home spielt. Der patriotische Song, der heute u.a. noch bei Bestattungen und Sportveranstaltungen gespielt wird, berichtet von einem Ereignis, das noch nicht stattgefunden hat, dessen Eintreten aber suggeriert wird: den militärischen Sieg und die unversehrte Rückkehr des Soldaten Johnny. Der New Yorker Kritiker und Kurator Robert C. Hobbs schreibt: "... Johnny is a profoundly moving work of art ... a powerful piece that is political without being partisan and that addresses the plight of being young, very human, and vulnerable in this strange and disconcerting world that we inhabit."

Während im Video „Johnny“ die Kamera schwebend über regungslose Gesichter, Instrumente und Uniformen gleitet und das Trompetensolo in akustischer Schärfe ertönt, nehmen sich die Farbfotografien aus der Serie „Troop“ durch statische Strenge aus. In Anlehnung an die klassische Porträtfotografie posieren die jugendlichen Bandmitglieder vor weissem Hintergrund und blicken frontal in die Kamera. Jedes Porträt ist eine intensive, detaillierte Studie des Verhältnisses von Figur und Raum, von Ausdruck und Innerlichkeit.

Die Expressivität der Körpersprache und die stumme Beredtheit der Gesichtszüge verleihen den Porträtierten eine singuläre Präsenz, deren Suggestivität sich der Betrachter nicht entziehen kann. Die den Fotografien eigene Aussagekraft entsteht aus der Spannung zwischen der visuellen Attraktivität der Jugendlichen, die in ihrer Unbedarftheit auf den Betrachter blicken und der historisch aufgeladenen Emblematik ihrer Uniformen, die für die Glorifizierung von Macht, Krieg und Heldentum stehen. Die Gleichförmigkeit der Bildausschnitte von „Troop“ resultiert in einem Kompendium von Porträts, deren ästhetische Brillanz, Eindringlichkeit und politische Aktualität an die bekannte Fotografie von Diane Arbus „Boy with a Straw Hat Waiting to March in a Pro-War Parade“ (1967) erinnern.

Birgid Uccia

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Teresa Hubbard & Alexander Birchler: Troop