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Der dänische Künstler Tue Greenfort [geb. 1973 in Holbæk, lebt in Berlin] beschäftigt sich in seinen Arbeiten mit ökologischen und ökonomischen Fragen: Vor dem Hintergrund globaler Zusammenhänge geht es um unseren Umgang mit Umwelt- und Artenschutz sowie mit Ressourcen und Nachhaltigkeit in Hinblick auf die Verknappung von Rohstoffen. Greenfort geht diese Themen nicht belehrend, sondern mit hintersinnigem Humor, mit hoher ästhetischer – ja poetischer – Qualität und mit intelligenten Bezügen auf die Kunst der 1960er und 1970er Jahre an.

In Braunschweig präsentiert Greenfort neue, ortspezifische Arbeiten. Im Rahmen seiner Recherchen hat er sich mit der Villa Salve Hospes, Sitz des Kunstvereins Braunschweig, und ihrer ursprünglichen Parkanlage, dem Hollandsgarten, auseinandergesetzt. Dieser steht symbolisch für die bürgerliche Offenheit des 19. Jahrhunderts – der Bauherr D. W. Krause machte den Park an einigen Tagen in der Woche allen Braunschweigern zugänglich – und für das kulturelle bürgerliche Engagement jener Zeit, dem Deutschland seine Kunstvereine zu verdanken hat.

Doch Greenfort schlägt nicht nur eine Brücke in den Park. Er verweist in verschiedenen Werkgruppen auf komplexe Zusammenhänge scheinbar heterogener Themenfelder. Einige beschäftigen sich mit norddeutschen Phänomenen, zeigen jedoch, dass lokale ökologische Probleme stets im globalen Zusammenhang zu sehen sind: Überdüngung und Pestizide hinterlassen Spuren in der norddeutschen Landschaft; in Bremerhaven wurden 2008 30.000 Tonnen Müll aus Neapel verbrannt; Kohlendioxid führt zu Erderwärmung und Versauerung der Meere und die Quallenplage an der Kieler Bucht wurde vor einigen Jahren hervorgerufen durch eine invasive, ursprünglich im Atlantik Nord- und Südamerikas beheimatete Spezies, die auf das Ökosystem der Ostsee verheerende Auswirkungen hat. Die Ausstellung spiegelt anhand aktueller, meist 2008 entwickelter Arbeiten die Themenvielfalt und das Vorgehen Tue Greenforts, der durch seine Teilnahme an zahlreichen internationalen Einzel- und Gruppenausstellung, u.a. Secession, Wien (2007), Witte de With, Rotterdam (2006), Skulptur Projekte Münster (2007) oder Made in Germany, Hannover (2007) von sich Reden machte.

Zur Ausstellung erscheint im Verlag der Buchhandlung Walther König ein Katalog (dt./engl.).