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RFID (Radio Frequency Identification) sind kleine Funk-Etiketten, die drahtlos Informationen übertragen und abspeichern können und den Barcode ersetzen sollen. Sie werden zukünftig in der Warenlogistik, Personenüberwachung und Diebstahlsicherung eingesetzt werden.

Die Künstlergruppe UBERMORGEN.COM setzt sich mit dieser neuen Technologie auseinander: Wie authentisch ist die digitale Information, die auf RFID-Etiketten gespeichert wird? Kann die auf RFID-Etiketten gespeicherte Information verändert werden? Woran erkennt man ein Original, woran seine Fälschung? In einer Rauminstallation, die aus einem stilisierten Fließband und mehreren großformatigen Bildern (ART FID, 2005) besteht, hinterfragt UBERMORGEN.COM die Versprechen der „schönen neuen Welt“. Bereits am Wochenende (20.-22. Mai) hatte der Hartware MedienKunstVerein in einem internationalen Workshop und öffentlichen Vorträgen – in der PHOENIX Halle Dortmund und im Fraunhofer Institut für Materialfluss und Logistik – das Thema beleuchtet.

UBERMORGEN.COM bezeichnet jegliche „originale“ Dokumente bzw. Schriftstücke, die im engeren Sinne keine Originale mehr sind, die z.B. „maschinell erstellt“ sind und „ohne Unterschrift gelten“, als „[F]originals“ – eine Wortneuschöpfung aus „to forge“ (fälschen) und „original“. Letztendlich stellen solche [f]originalen“ Schriftstücke nichts weiter als Pixel auf einem Bildschirm bzw. Tinte auf Papier dar. [F]originals behaupten Authentizität, erweisen sich jedoch bei eingehender Betrachtung als nichts weiter als eine „konsensuelle Halluzination“ (so definiert William Gibson den „Cyberspace“ 1984 in seinem Buch „Neuromancer“).

Als Kooperationsprojekt zwischen UBERMORGEN.COM und drei europäischen Medienkunstorganisationen ([plug.in], Basel; Hartware MedienKunstVerein, Dortmund; overgaden, Kopenhagen) entstehen drei thematische Ausformungen dieses neuen Konzeptes, die die Schwerpunkte einer Ausstellungsreihe in diesen Institutionen bilden.

Es handelt sich bei der Präsentation in der PHOENIX Halle Dortmund um die erste Einzelausstellung der schweizerisch-österreichischen Künstlergruppe in Deutschland. Die heutigen Mitglieder von UBERMORGEN.COM waren Mitte der 1990er Jahre Mitbegründer der radikalen Schweizer Netzkunst-Gruppe etoy – bekannt geworden 1999/2000 u.a. durch die spektakuläre Aktion toywar.com.

www.ubermorgen.com

Kuratiert von Inke Arns (Hartware MedienKunstVerein, Dortmund), Jacob Lillemose (overgaden, Kopenhagen), Annette Schindler (plug.in, Basel)

Pressetext

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UBERMORGEN.COM 
ART FID [F]originals - Authentizität als konsensuelle Halluzination
In Kooperation mit plug in Basel und OVERGADEN, Kopenhagen
kuratiert von Inke Arns, Jacob Lillemose, Annette Schindler
Ort: PHOENIX Halle