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Die Rezeption der DDR wandelte sich im Zeitraum von 1989 bis heute mehrfach. Beginnend mit Schock und Erleichterung, über Freude und Euphorie, Ernüchterung und Zorn bis hin zu Verlustängsten verschoben sich die Wahrnehmungen. Im Ergebnis dessen entsteht das Gedankenkonstrukt eines „verlorenen Landes“, das es so nie gab. Wie spiegelt sich jener Wahrnehmungsprozess in der Kunst?

Anfang der 1990er Jahre richtete sich der Blick vornehmlich auf die Dinge, die man im Begriff war, reihenweise wegzuwerfen und die doch eine reizvolle Schönheit oder Exotik besaßen. Später kommt zu dieser zeitgenössischen Praxis des Spurensicherns, Sammelns und Dokumentierens eine Neukontextualisierung der DDR-Motive hinzu. Sie werden beispielsweise westdeutschen Alltagserfahrungen gegenübergestellt oder treten in Zusammenhängen auf, die ihre Herkunft verschleiern. Erst langsam beginnt sich der künstlerische Blick vom Gewesenen der DDR – Erinnerungsbruchstücken, traditionellen Bezugsgrößen, mehr oder weniger subtilen Erbe-Metaphern – zu lösen und das Bestehende oder künftig Mögliche vor dem Erfahrungshorizont DDR in Betracht zu ziehen. Denn zeitgenössische Kunst kann Vergessenes wieder ins Gedächtnis holen, ohne rückwärtsgewandt Jahrestage zu feiern, kann Entwertetes mit aktuellem Gehalt versehen, ohne Mythen zu reproduzieren. Sie verfolgt biografische Linien, ohne Erfahrungen zu verklären oder Schmerz, Wut und Absurdität zu negieren.

Zwei Dutzend Positionen aus fünfzehn Jahren (1989-2004) belegen die gesellschaftliche Kampfkraft der Kunst.

Eine Ausstellung der ACC-Galerie Weimar, Katharina Tietze und Ronald Hirte in Kooperation mit der motorenhalle.

Pressetext

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Überreichweiten
Zur Wahrnehmung der DDR in der aktuellen Kunst
Kooperation: ACC Galerie Weimar; Motorenhalle Dresden

mit David Adam, Bettina Allamoda/ Andrea Gubisch/ Eva Jepsen-Föge/ Annette Maas/ Anne Randel, Peter Bauer, Amanda Dunsmore, Nina Fischer/ Maroan el Sani, Jean-Luc Godard, Katharina Hohmann/ Stefan Dornbusch, Peter Kees, Anne König/ Axel Doßmann/ Jan Wenzel, L21, Wiebke Loeper, Cornelius Mangold, Maix Mayer, Peggy Meinfelder, Michaela Melian, Marcel Ophüls, Jens Rudolph, Felix Ruffert, Pavel Schnabel, Shelly Silver, Suse Weber, Sibylle Windisch/ Nicole Wolf